••• Von Reinhard Krémer
NAROK. Wenn Sie wie der Autor dieser Zeilen auch schon ein paar Kilometer am Tacho haben, werden Sie sich vielleicht noch an die legendäre Fernsehserie „Daktari” (das Wort bedeutet „Arzt” oder „Doktor” auf Swahili) erinnern, wo ein Tierarzt mit Tochter, zwei Schimpansen und dem schielenden Löwen Clarence Abenteuer in Afrika erlebt.
Westlich von Nairobi
Das Feeling der Serie, die übrigens fast vollständig auf einem Gelände in Kalifornien gedreht wurde, kann man auch heute noch in Kenia rund vier Autostunden westlich der Hauptstadt Nairobi erleben.
Die Maasai Mara, manchmal auch Masai Mara geschrieben und vor Ort einfach als „The Mara” bekannt, ist ein großes nationales Wildreservat nahe der Stadt Narok, das an den Serengeti-Nationalpark in Tansania grenzt. Der Name geht auf das Volk der Massai zurück, die Ureinwohner der Gegend, die aus dem Nilbecken in die Gegend einwanderten. „Mara” bedeutet in der lokalen Maasai-Sprache „gefleckt” – wegen der kurzen, buschigen Bäume, die wie Flecken die Landschaft prägen.
Gewaltige Herden
Die Maasai Mara ist mit ihren Populationen von Löwen, Leoparden, Geparden und afrikanischen Buschelefanten eines der großen Wildschutz- und Wildnisgebiete in Afrika mit einer Fläche von fast 1.510 km².
Es ist auch Schauplatz einer wahren Völkerwanderung, die es zu einem der sieben Naturwunder Afrikas und zu einem der zehn Weltwunder machte: Jedes Jahr zwischen Jänner und März ziehen nämlich gewaltige Herden von Gnus und anderen Wildtieren mit ihren Kälbern auf einer rund 800 Kilometer langen Reise vom Ngorongoro-Schutzgebiet in der südlichen Serengeti in Tansania im Uhrzeigersinn durch den Serengeti-Nationalpark und nach Norden in Richtung Masai Mara.
Die „Große Wanderung”
Die „Große Wanderung” ist eines der beeindruckendsten Naturereignisse auf dem Globus: An die 1,3 Mio. Streifengnus, 500.000 Thomson-Gazellen, 97.000 Topi-Antilopen, 18.000 Elenantilopen und 200.000 Grant-Zebras sind daran beteiligt.
Insbesondere die Gnus sind eine willkommene Futterquelle für die Raubtiere, die während dieser Wanderung aktiv sind: Mehr als 400.000 Gnus fallen Löwen und Leoparden zum Opfer.
„Big Five”
Neben diesem Schauspiel sind in der Maasai Mara alle Mitglieder der „Big Five” – Löwe, Afrikanischer Leopard, Afrikanischer Buschelefant, Afrikanischer Büffel, Spitzmaul- und Breitmaulnashorn – das ganze Jahr über anzutreffen.
Angebote für Abenteuer gibt’s reichlich: Von der Safari („Reise” auf Swahili) bis zum Heißluftballon-Abenteuer wird alles offeriert.
Wohnen kann man einem der zahlreichen Camps und Lodges inmitten der Natur ab rund 500 € pro Person im Doppelzimmer. Nach oben hin gibt es praktisch keine Grenze. Wer es günstiger haben will, sucht sich ein Quartier in der eineinhalb Autostunden entfernten Stadt Narok. Hier gibt’s gute Airbnb-Angebote ab rund 40 Euro pro Nacht.
Einreise jetzt ohne Visum
Die Einreise nach Kenia ist seit Jahresanfang ohne Visum möglich. Erforderlich ist aber eine eTA (Electronic Travel Authorization), die in der Regel innerhalb von vier Tagen erteilt wird und 35 USD kostet. Die Visa-Karte wird zur Bezahlung problemlos akzeptiert, mit der Mastercard macht das System manchmal Zicken. Ein Ausdruck der Bewilligung ist neben dem Reisepass immer mitzuführen.
Flüge nach Nairobi gibt’s – leider nicht direkt ab Wien – aktuell zum Beispiel mit Ethiopian via Addis Abeba ab rund 550 €; zwei Check-in-Koffer plus elf Kilo Handgepäck inkludiert.