Gäste schätzen den direkten Weg
© Florian Lechner
DESTINATION Redaktion 24.01.2020

Gäste schätzen den direkten Weg

Österreichische Hoteliervereinigung analysiert das Buchungsverhalten der Österreichurlauber.

••• Von Britta Biron

WIEN. Gut zwei Drittel der Hotelbuchungen in Österreich erfolgen direkt – über Hotel-Websites, E-Mail, Telefon oder als spontaner „Walk-in”. Über Online-Plattformen wie booking.com oder expedia.at erhalten die Hotels etwas über ein Fünftel der Buchungen. Alle anderen Buchungskanäle teilen sich die restlichen 10%, wobei knapp die Hälfte auf Reisebüros und Reiseveranstalter entfällt.

Preis ist Hauptargument

Für mehr als die Hälfte (56,4%)der 1.800 Gäste aus Österreich, Deutschland der Schweiz und Südtirol, die von der Österreichischen Hoteliervereinigung (ÖHV) befragt wurden, ist der günstigere Preis der Hauptgrund für die Direktbuchung. Weitere wichtige Motive sind detaillierte Informationen zum Hotel (52,6%) und die einfache Kontaktaufnahme mit dem potenziellen Gastgeber (47,6%).

Alternative Bezahlmöglichkeiten und Chatbots spielen zumindest derzeit noch keine Rolle.
Gegen die Direktbuchung spricht nach Meinung der Befragten vor allem, dass ein Preisvergleich verschiedener Anbieter zu kompliziert ist (33,4%), und fast ein Viertel (24,6%) bemängelt den fehlenden Ausstattungsvergleich. Immerhin knapp 31% haben die Möglichkeit, die Urlaubsunterkunft direkt zu buchen, überhaupt nicht in Erwägung gezogen.

Nationale Unterschiede

Interessant ist, dass sich bei den Pros und Contras zum Teil recht deutliche länderspezifische Unterschiede zeigen. Den fehlenden Preisvergleich mit anderen Anbietern bemängeln zum Beispiel 41% der Schweizer, aber nur 19% der Südtiroler. Dass die Buchung über die Hotel-Website den direkten Kontakt zum Gastgeber erleichtert, sehen 52% der Österreicher und Deutschen als Pluspunkt, aber nur 28% der Südtiroler. Ziemlich einig sind sich die Befragten allerdings im Wunsch, dass die direkte Buchung günstiger sein soll (A und D 54%, CH 62%, Südtirol 54%).

Gesetzliche Schritte

„Mit dem Preisargument können Hotels aber nur punkten, weil wir das gesetzliche Verbot der Ratenparität durchgesetzt haben”, erklärt ÖHV-Präsidentin Michaela Reitterer. Umso ärgerlicher sei, dass die Online-Plattformen dagegen verstoßen. Immerhin 42,2% der befragten Hoteliers berichten von solchen Verstößen. „Von vereinzelten Vorfällen kann da keine Rede sein. Wir haben schon sehr konkrete Nachweise dafür, dass auf die Betriebe Druck ausgeübt wurde, und sind sehr optimistisch, dass wir noch weitere Dokumente erhalten, die dieses Fehlverhalten belegen”, sagt Reitterer und kündigt rechtliche Schritte an.

Unfaire Standardkonditionen und zu hohe Vermittlungsprovisionen der Plattformen – im Schnitt immerhin gut 15% – sind für Hotels weitere Gründe, verstärkt auf den Direktvertrieb zu setzen und das Interesse an entsprechenden Seminaren und Lehrgängen, die von der ÖHV in Zusammenarbeit mit Revenue Managern und Online-Vertriebsspezialisten organisiert werden, ist laut Reitterer hoch und steigt kontinuierlich: „Man muss man in der Regel früh buchen, um Plätze zu bekommen. Wir bauen das Angebot daher auch laufend aus.”

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