WIEN. Bei einer Pressekonferenz zum aktuellen Stand der Vorbereitungen für den Eurovision Song Contest 2026 hat der ORF erstmals Einblicke in das Bühnendesign und das künstlerische Gesamtkonzept gegeben. Gleichzeitig wurden zentrale organisatorische Rahmenbedingungen bestätigt – von Medienkooperationen über Ticketregistrierungen bis hin zum Budget. Der ESC 2026 wird in Wien mit 35 teilnehmenden Ländern ausgetragen.
Bühne als Herzstück des Bewerbs
Im Mittelpunkt der Präsentation stand das Bühnendesign, das als Herzstück der Shows verstanden wird. ORF-Programmdirektorin Stefanie Groiss-Horowitz betonte, dass sämtliche kreativen Entscheidungen von einem klaren Leitmotiv ausgehen. „Alles geht von diesem Motto aus“, sagte Groiss-Horowitz mit Blick auf „United by Music – Heart of Europe“. Ziel sei es gewesen, den ursprünglichen Gedanken des Song Contests weiter zu verdichten und ihm für das Jubiläumsjahr zusätzliche Tiefe zu geben.
Die Bühne soll dabei nicht nur visuell beeindrucken, sondern auch Nähe schaffen. „Wir wollen nahbar sein“, so Groiss-Horowitz. Rund 10.000 Besucherinnen und Besucher pro Show sollen „so nah wie möglich an diesem Event dabei sein“. Das Bühnenbild sei „unglaublich mondän“, zugleich aber „sehr wandelbar, mächtig und modern“.
Das Herz als zentrales Symbol
Chefproducer Michael Krön erläuterte das kreative Grundkonzept, das dem Bühnenbild zugrunde liegt. Ausgangspunkt sei das Herz als zentrales Symbol des Eurovision Song Contest gewesen. „Wir haben uns lange gefragt, welches Bild wir abgeben und welche Werte wir vermitteln wollen“, sagte Krön. Am Ende sei man beim „Allernächsten oder Augenscheinlichsten“ gelandet.
„Wir liegen im Herzen Europas“, so Krön. Das Herz ermögliche es, den Song Contest inhaltlich zu erzählen, denn „im Herzen kann man vom ersten bis zum letzten Atemzug ein ganzes Leben erzählen“. Herzlichkeit sei dabei ein zentraler Wert: „Alles ist schöner, wenn man es mit dem Herzen macht.“ Das sogenannte „Goldene Wiener Herz“ werde für den ESC 2026 zeitgemäß neu interpretiert und klar mit Wien als Absender verknüpft.
Wiener Sezession als kulturelle Referenz
Als kulturelle Referenz dient die Wiener Sezession, deren Grundgedanke bewusst in das visuelle Konzept integriert wurde. „Der Zeit ihre Kunst und der Kunst ihre Freiheit trifft den Zeitgeist unglaublich gut“, sagte Stefanie Groiss-Horowitz. In Kombination mit dem Herz-Motiv entstehe eine visuelle und inhaltliche Klammer, die sich durch Bühne, Artwork, Motion Design und Musik ziehe.
Die Umsetzung erfolgt durch ein international erfahrenes Kreativteam. Michael Krön verwies unter anderem auf Regisseur Michi Kögler, Showproducer Mischa Ziegler, Marvin Dietmann sowie auf Doro Freyberger für die musikalische Gestaltung. „Ich glaube, wir haben ein tolles Team“, so Krön.
Medienkooperationen als Teil des Konzepts
Neben der kreativen Ausrichtung betonte ORF-Generaldirektor Roland Weissmann die Bedeutung von Medienkooperationen. Der ESC 2026 solle nicht nur ein ORF-Projekt sein, sondern ein gemeinsames Ereignis für den Medienstandort Österreich. „Wir wollen den Song Contest möglichst breit ausrollen“, sagte Weissmann.
Der ORF habe dafür bereits ein erstes Kooperations- und Rechtepaket geschnürt. „Wir werden in den nächsten Tagen ein kleines Rechtepaket an alle Medien in Österreich versenden“, so Weissmann. Ziel sei eine möglichst breite Beteiligung. Neben standardisierten Paketen seien auch individuelle Kooperationen möglich.
Starkes Interesse am Ticketverkauf
Groß ist bereits das Interesse am Ticketverkauf. Laut Michael Krön gab es bislang über 200.000 Registrierungen. Diese Zahl werde derzeit bereinigt, da auch automatisierte Anmeldungen enthalten seien. Man liege damit „im Bereich oder leicht über dem Niveau“ des letzten Song Contests. Das zweistufige Registrierungsverfahren diene dazu, echte Fans zu identifizieren und den Ticketverkauf fair abzuwickeln.
ORF bleibt im Budgetrahmen
ORF-Generaldirektor Roland Weissmann bestätigte zudem, dass der ORF für den ESC 2026 mit einem Budget von gut 16 Millionen Euro plant. Der Rückzug einzelner Länder habe keine finanziellen Auswirkungen. „Wir haben aus kaufmännischer Vorsicht heraus knapp budgetiert“, sagte Weissmann. Ziel sei es, „nicht sehr sparsam, aber spektakulär“ zu produzieren. Der ORF bleibe dabei innerhalb des geplanten Budgetrahmens.
Der Eurovision Song Contest 2026 nimmt damit sowohl künstlerisch als auch organisatorisch klare Konturen an – mit einem starken Symbol im Zentrum, ersten visuellen Eindrücken, breitem Medienansatz und großem Publikumsinteresse. (red)
