Innovation trifft 200 Jahre Tradition
© Hotel Sacher
Zeitlos Hotel Sacher-Geschäftsführer Matthias Winkler über die weltbekannte Sacher-Torte: „Viele wissen gar nicht, dass es ein gleichnamiges Hotel gibt.”
DESTINATION Redaktion 04.04.2025

Innovation trifft 200 Jahre Tradition

Wie das legendäre Hotel trotz seiner langen Historie ­modern bleibt, verrät Geschäftsführer Matthias Winkler.

••• Von Alexander Haide

WIEN. Betritt man das im Jahr 1832 eröffnete Hotel Sacher mitten in der geschäftigen Wiener Innenstadt, dann bleibt Hektik, Stress und Lärm draußen. Das Sacher ist ein Ruhepol inmitten der Stadt. Auch wenn das Design an die „gute, alte Zeit” erinnert, wirkt das legendäre Hotel keineswegs aus der Zeit gefallen. Wie es gelingt, trotz Tradition und Luxus immer modern zu bleiben, erklärt Sacher-Chef Matthias Winkler.

medianet:
Wie gelingt es, dass das Sacher niemals antiquiert wirkt, Stil ausstrahlt und auch ein junges Publikum anzieht?
Matthias Winkler: Wir haben uns sehr mit der Vergangenheit beschäftigt und sind letztlich zum Schluss gekommen, dass wir ihr viel verdanken und ihr mit Respekt begegnen. Aber das ist keine Ausrede und darf schon gar keine Garantie für die Zukunft sein. Deshalb haben wir auch ein gespaltenes Verhältnis zum Wort ‚Tradition', da sie oft als Ausrede dafür benutzt wird, dass alles bleiben muss wie es ist.

Wir verbinden mehr damit. Innovation ist einer unserer Werte und wir versuchen, Neues zu entwickeln. Der unternehmerische Mut hatte im Sacher immer schon Tradition, ebenso die Qualität. Entscheidend für die Qualität eines Hotels sind die Mitarbeitenden und das Service, das wir anbieten.
Heute sind wir auf die tolle Hardware stolz, aber noch viel mehr auf unsere Mitarbeitenden. Sie sind das wahre Geheimnis des Sacher.


medianet:
Was halten Sie von TV-Serien über das Sacher?
Winkler: Ich bin auf unsere Geschichte unheimlich stolz und so auch auf die Fernsehserie. Das sind Dinge aus unserer Vergangenheit und deshalb gut und richtig. Sie sind aber kein Garant dafür, dass wir auch im Jahr 2030 erfolgreich sein können. Insofern haben wir Respekt vor der Vergangenheit, aber auch Begeisterung für die Zukunft.

medianet:
Wie kann das Hotel Sacher beim jungen Publikum in Zeiten der Boutiquen- und Designer-Hotels punkten? Durch Beständigkeit?
Winkler: Was heute auf Instagram ‚hui' ist, ist morgen leider schon wieder vergessen. In einer solchen Zeit erhalten Verlässlichkeit und Werte einen neuen Stellenwert.

Wir leben auch davon, dass wir ein Ruhepol in einer extrem schnelllebigen Zeit sind. Das spricht für Häuser wie das Sacher.


medianet:
Was ist eigentlich bekannter: Das Hotel Sacher, oder die Original Sacher-Torte?
Winkler: Es ist getestet und bewiesen, dass das die Original Sacher-Torte ist. Viele Menschen, die die Torte genießen, wissen gar nicht, dass es auch ein gleichnamiges Hotel in Wien gibt.

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