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© Burgenland Tourismus
Hannes Anton „Als gemeinsames Ziel wün­schen wir uns höhere Wert­schöpfung”, plädiert der Burgenland Tourismus-Direktor für verstärkte Zusammenarbeit in der gesamten Angebots­palette.
DESTINATION Redaktion 28.09.2018

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Burgenland Tourismus-Chef Hannes Anton im medianet-Exklusivinterview über Chancen im östlichsten Bundesland.

WIEN/EISENSTADT. Seit Juli 2017 agiert der ehemalige Podersdorf Tourismus-Chef Hannes Anton als Direktor des Burgenland Tourismus.

medianet:
Wie lautet Ihre ‚Chef'-Bilanz nach etwas mehr als einem Jahr?
Hannes Anton: Die wichtigste Neuerung war sicherlich die ‚Tourismusstrategie Burgenland 2022+', die im April präsentiert wurde. Sie soll der burgenländischen Tourismusbranche in den kommenden Jahren als Kompass dienen. U.a. geht es um mehr Ganzjahrestourismus, mehr Wiederholungsbesuche, noch stärkere Betonung der emotionalen Seite eines Genuss­urlaubs sowie um die Positionierung des Burgenlands als ‚Kraft- und Energietankstelle'.

Dahinter steckt wiederum eine ganze Reihe strategischer Ziele wie mehr Auslastung und Wertschöpfung durch Steigerung von Angebotsstruktur und -qualität, mehr Arbeitsplätze im Tourismus sowie die noch stärkere Bündelung touristischer Organisationen und Initiativen.
Mit einem ­Maßnahmenkatalog haben wir die Strategie mit Verbindlichkeiten unterlegt – und erstmals wurde ein derartiges Richtungspapier auch von der Landesregierung beschlossen.


medianet:
Wie sind Sie in Sachen ‚verstärkter Zusammenarbeit' (und weniger ‚Satelliten') weitergekommen?
Anton: Burgenland Tourismus hat eine neue Kommunikationsplattform geschaffen:

In regelmäßigen Abständen wurde unter dem Titel ‚AD20' eine Art zyklisches Treffen der Geschäftsführer der Tourismusverbände und der beiden Kurfonds zum gemeinsamen Update und Austausch eingeführt.
So können Marketingaktivitäten abgestimmt, Mittel gebündelt und Zweigleisigkeiten verhindert werden. Die Plattform soll ein gestärktes Wir-Gefühl schaffen, davon profitiert die gesamte Region, und durch eine gebündelte Marktbearbeitung können so mehr Gäste angelockt werden. Schlussendlich bildet ein guter Informationsfluss zwischen allen Beteiligten die Basis, um die Region Burgenland voranzubringen und so einer positiven Zukunft entgegenzuschauen.
Weiters versuchen wir, uns mit Institutionen wie Wein Burgenland und Genuss Burgenland regelmäßig abzustimmen und diese bei Auftritten wechselseitig mitzutransportieren.


medianet:
Welche Events ‚fehlen' Ihnen derzeit?
Anton: Das Burgenland ist aufgrund der Topografie und seines pannonischen Klimas zum Radfahren geradezu prädestiniert und lockt Radfahrer aller Altersstufen mit 2.500 km bestens ausgestatteter Radwege und Radrouten. Hier wäre im Frühling ein Anradeln als Startschuss in die Saison sowohl am Neusiedler See als auch im Süden auf der Paradiesroute wünschenswert!

medianet:
Was steht noch auf Ihrem Wunschzettel?
Anton: Insgesamt betrachtet, hat sich der burgenländische Tourismus in den letzten fünfzehn Jahren nicht zuletzt dank der EU-Förderprogramme (Ziel 1, Phasing Out) äußerst dynamisch entwickelt; um weiterhin auf Erfolgskurs zu bleiben, ist eine Qualitätsoffensive im Beherbergungsbereich dringend notwendig. Wir brauchen bei den Qualitätsbetten wieder einen neuen Schub!

Im Bereich der unteren Kategorien haben wir viele Bettenverluste, Vermieter wechseln in den Ruhestand, und es gibt kein Interesse an der Nachfolge – sehr oft auch eine logische Auswirkung, weil das letzte Mal vor mehr als drei Jahrzehnten investiert wurde. Es wäre schön, wenn wir im kleinen Segment rund 1.000 Betten dazubekommen würden. Denn die Nachfrage nach kleinen Pensionen mit schönen Zimmern, hohem Qualitätsstandard und mit persönlicher Ansprache ist hoch! (pj)

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