Altersvorsorge mit Luft nach oben
© Alexander Ziegler
Sabine Pfeffer, Mitglied des Vorstands der Uniqa Österreich Versicherungen AG, und Hannes Cizek, CEO von Raiffeisen Capital Management.
FINANCENET Redaktion 07.11.2025

Altersvorsorge mit Luft nach oben

Studie offenbart bedenkliche Wissensmängel – knapp ein Viertel weiß nichts über die eigene Pensionslücke.

WIEN. Für Raiffeisen Versicherung und Raiffeisen Capital Management präsentierten Sabine Pfeffer, Mitglied des Vorstands der Uniqa Österreich Versicherungen AG, und Hannes Cizek, CEO von Raiffeisen Capital Management, die Ergebnisse einer bei appinio Marktforschung beauftragten Studie zur privaten Altersvorsorge in Österreich.

Große Wissenslücken
Die Ergebnisse sind bedenklich: Nicht einmal die Hälfte der Befragten ist mit den drei Säulen der Altersvorsorge vertraut: nur 41% kennen das staatliche Pensionssystem, 33% die private Altersvorsorge und 29% die betriebliche Altersvorsorge.
Zudem hat ein Großteil, nämlich 40%, keine klare Vorstellung von ihrer zukünftigen gesetzlichen Pension, 46% geben an zumindest eine ungefähre Vorstellung dazu zu haben, nur 14% geben an, die Höhe ihrer künftigen Pension genau zu kennen. Acht von zehn Österreicher gehen davon aus, dass sich das Pensionsantrittsalter bis 2033 weiter verändern wird. Das führt zu zusätzlicher Verunsicherung: Die Studie zeigt, dass 46% der Befragten unsicher sind, wie sich solche Veränderungen auf ihr eigenes Leben auswirken könnten. 38% reagieren proaktiv auf mögliche Veränderungen und planen, ihre Vorsorge entsprechend anzupassen. Nur rund neun Prozent glauben, dass das Pensionsantrittsalter stabil bleibt.

Alltägliche Finanzthemen
Alltägliche, sicherheitsorientierte Finanzthemen wie klassisches Sparen (78%) und Versicherungen (70%) dominieren das finanzielle Leben der Österreicher.  Rund 51% der Befragten beschäftigen sich auch mit weiteren Möglichkeiten zur Altersvorsorge. Wertpapiere sind für 47% ein Thema, wobei 56% der Männer und nur 37% der Frauen angeben, sich damit bereits beschäftigt zu haben. Die ausgeprägte Risikoaversion der Österreicher zeige sich in der Studie einmal mehr. „In Österreich wird im Vergleich zu vielen anderen europäischen Ländern mehr Wert auf die Sicherheit der Geldanlage gelegt als auf potenzielle Erträge“, sagt Hannes Cizek.  Nur neun Prozent seien bereit, höhere Risiken für möglicherweise höhere Renditen einzugehen.

Die große Unbekannte
Laut der Umfrage sehen 50% der Befragten steuerliche Anreize als effektives Mittel, um das Interesse an Altersvorsorge zu steigern. Das Thema Steueranreize ist auch politisch relevant. „Die Fondsbranche fordert seit langem, Kapitalerträge aus langfristigen Wertpapieranlagen, die speziell für die Altersvorsorge bestimmt sind, von der Kapitalertragsteuer zu befreien oder zu einem reduzierten Steuersatz zu besteuern“, so der CEO von Raiffeisen Capital Management.

Die Pensionslücke stellt für viele Landsleute eine große Unbekannte dar. 38% der Befragten rechnen mit einer moderaten Pensionslücke von zehn bis 25% ihres aktuellen Einkommens, während 22% sogar eine Lücke von bis zu 50% erwarten.
Sabine Pfeffer meint dazu: „Besorgniserregend ist, dass 23% der Befragten unsicher sind und mit ‚Weiß nicht‘ antworten, was auf ein mangelndes Bewusstsein für ihre finanzielle Situation im Alter hinweist.“

Frauen sind selbstkritischer
Besonders Frauen zeigen weniger Vertrauen in ihrer Einschätzung der Pensionslücke: 30% der Frauen und nur 15% der Männer geben an, nicht zu wissen, wie groß ihre persönliche Lücke ist. „In Bezug auf den Umgang mit der vermuteten Pensionslücke ergreifen 21 Prozent der Befragten bereits aktiv Maßnahmen zur Schließung, während 17 Prozent planen, dies in naher Zukunft zu tun. Insgesamt haben 61 Prozent ein gewisses Bewusstsein für ihre Pensionslücke, wobei Männer aktiver sind als Frauen“, sagt Uniqa-Vorstandsmitglied Sabine Pfeffer. (rk)

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