So werden Frauen finanziell unabhängig
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FINANCENET Redaktion 07.03.2025

So werden Frauen finanziell unabhängig

Drei Tipps speziell für Ladies von Sonja Ebhart-Pfeiffer, Vorstandsmitglied im Verband Financial Planners.

••• Reinhard Krémer

Frauen laufen nach wie vor Gefahr, in ein finanzielles Loch zu fallen. Sie sind im Durchschnitt besser ausgebildet als Männer und dennoch fühlen sich laut einer Studie der Erste Bank 2024 nur 36% für das Alter finanziell abgesichert. Gleichzeitig sorgt nur ein Drittel der Frauen überhaupt für das Alter vor und schließlich nutzen 45% der Männer, aber nur 30% der Frauen Wertpapiere, obwohl dies für die finanzielle Unabhängigkeit so wichtig wäre.

Das zeigt, dass Frauen Nachholbedarf in der Finanzbildung haben und ihr mehr Bedeutung beimessen sollten. Frauen arbeiten nämlich überdurchschnittlich oft in Teilzeit, da sie wegen der Familie beruflich zurückstecken, und sind deshalb viel häufiger von Altersarmut bedroht. Laut einer Studie des Sozialministeriums liegt die Pension der über 65-jährigen Frauen in Österreich um durchschnittlich 34,4% unter jener der Männer.

1. Im Job hart verhandeln

Sonja Ebhart-Pfeiffer, Vorstandsmitglied der Österreichischen Financial Planners und Finanzplanerin bei Finum, führt drei wichtige Prinzipien an, mit deren Frauen ihre finanzielle Unabhängigkeit schaffen: Der Gender Pay Gap liegt in Österreich derzeit bei 16,6% – das heißt, Frauen bekommen für exakt die gleiche Arbeit rund 16,6% weniger Lohn als Männer. „Der Gender Pay Gap hat viele Ursachen, aber eine davon ist sicher, dass Männer ihre Gehälter besser verhandeln.

Frauen fordern schon im Vorstellungsgespräch zu wenig oder verzichten auf Zusatzleistungen wie Dienstwagen. Und wer sich einmal unter Wert verkauft hat, findet sich irgendwann damit ab”, sagt Ebhart-Pfeiffer: „Wer darauf wartet, dass der Chef oder die Chefin auf einen zukommt, die tolle Leistung lobt und mit einer dicken Gehaltserhöhung belohnt, wird ewig warten. Anlässe wie größere Verantwortung oder erfolgreiche Projekte sollten aktiv für Verhandlungen genutzt werden.”
Die Finanzberaterin rät jedenfalls, ab dem ersten Vollzeitjob monatlich 10–15% des Nettoeinkommens langfristig für die Altersvorsorge zurückzulegen.

2. Nicht nur die Liebe zählt

Im Jahr 2023 lag die Scheidungsrate in Österreich bei rund 36%. Die Wahrscheinlichkeit, als Frau in eine solche Situation zu geraten, ist also hoch. Das kann schnell zu einem finanziellen Engpass führen, wenn der Ex-Partner hauptsächlich für den Lebensunterhalt zuständig war.

Vor allem das Kinderglück kommt Frauen teuer zu stehen. Denn oft werden mit Beginn der Schwangerschaft alle Sparpläne für die Altersvorsorge gestoppt. „Ein großer Fehler”, so Ebhart-Pfeiffer, die in diesem Zusammenhang auch mehr Solidarität von den Männern einfordert.
„Hier müssen auch die Väter Verantwortung übernehmen. Bevor der Kinderwunsch in die Tat umgesetzt wird, sollte ein Deal zwischen Mann und Frau geschlossen werden. Der Mann muss innerhalb der Familie einen Ausgleich schaffen und für die Altersvorsorge der Frau aufkommen, indem er während der Elternzeit und der Zeit, in der die Frau Teilzeit arbeitet und die Kinder zu Hause betreut, in die Altersvorsorge der Frau einzahlt”, so die Expertin. Außerdem gibt es die Möglichkeit, in der gesetzlichen Pensionsversicherung ein so genanntes Pensionssplitting zu beantragen.
Ist der Mann erwerbstätig und die Frau für die Betreuung der gemeinsamen Kinder zuständig, kann für die ersten vier Lebensjahre des Kindes ein freiwilliges Splitting vereinbart werden. Die Frau erhält dann von ihrem Partner eine Gutschrift, die ihre eigene Pension erhöht. Der Antrag muss bis zum siebten Lebensjahr des Kindes gestellt werden. „Auf freiwilliger Basis wird das Pensionssplitting noch zu wenig genutzt, obwohl es bereits seit 2005 besteht.
Hier ist die Politik gefordert, um die Pensionslücke zumindest teilweise zu schließen. Hier muss man auch intensiv mit dem Partner darüber sprechen, weil viele Männer das nicht wollen, weil dann die Ansprüche für sie selbst für immer weg sind”, erklärt Ebhart-Pfeiffer.

3. Wissen ist Macht

Finanzielle Selbstbestimmung bedeutet Freiheit – in diesem Sinne rät Ebhart-Pfeiffer, sich einen wirtschaftlichen Polster für finanzielle Engpässe anzulegen.

Als Notgroschen empfiehlt sie zwei bis drei Nettomonatsgehälter. Diese Liquiditätsreserve lässt sich gut auf einem Tagesgeldkonto anlegen. Liquide Mittel, die die Reserve übersteigen, sollten nicht auf dem klassischen Girokonto „dahintümpeln”, weil es inflationsbedingt schrumpft. Es führt also kein Weg an renditestärkeren Anlagen wie Aktien(fonds) vorbei.
Darüber hinaus empfiehlt Ebhart-Pfeiffer: „Die Aneignung von Basiswissen ist für Frauen kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Frauen informieren sich viel zu wenig über Finanzen und Anlagemöglichkeiten, sind aber im Alter oft viel stärker auf Rendite angewiesen als Männer, weil sie sich um die Kinder kümmern mussten. Deshalb rate ich jeder Frau, sich mit Anlagemöglichkeiten zu beschäftigen und zu investieren, gerne auch in Begleitung eines Experten. Das ist der Schlüssel, um Altersarmut einen Riegel vorzuschieben.”

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