Teuerungswelle schockt Haushalte
© dpa / Andreas Gebert
Ein durchschnittlicher Haushalt kann durch Vertragsoptimierungen bei Versicherungen, Banken oder Festnetz und Internet aktuell bis zu 1.900 € jährlich sparen.
FINANCENET Redaktion 13.05.2022

Teuerungswelle schockt Haushalte

durchblicker-Umfrage: 62% sorgen sich um ihre finanzielle Zukunft, 91% schränken sich im Alltag ein.

••• Von Reinhard Krémer

WIEN. Die größte Teuerungswelle seit mehr als 40 Jahren versetzt Österreichs Haushalte unter Schock. Neun von zehn Österreicherinnen und Österreicher sehen sich zu Einschränkungen bei den Ausgaben gezwungen.

Unsichere Zukunft

Beinahe zwei Drittel blicken sorgenvoll in ihre finanzielle Zukunft, und zwölf Prozent konnten bereits ihre Fixkosten der vergangenen drei Monate nicht mehr aus ihrem Haushaltseinkommen decken.

Das zeigt eine aktuelle Einkommensumfrage, bei der das Fixkostenvergleichsportal durchblicker Mitte April österreichweit 1.200 Haushalte befragt hat. Besonders hart trifft die hohe Inflation demnach jene, die nach der Coronakrise wegen Kurzarbeit oder Verlust des Arbeitsplatzes nach wie vor mit einem geringeren Haushaltseinkommen auskommen müssen – auch wenn dies mittlerweile bei deutlich weniger Haushalten der Fall ist als noch im Winter.

Tanken tut richtig weh

Laut Umfrage haben 86% bereits in den vergangenen drei Monaten eine Erhöhung ihrer Fixkosten deutlich wahrgenommen.

Subjektiv spüren die Haushalte die Teuerung auf einer Skala von 1 bis 6 am deutlichsten bei Treibstoffen (5,3), bei Lebensmitteln (4,4), im Transport und Verkehr (4,3), bei Strom und Heizen (4,0) und in der Gastronomie (4,0).
Mehr als die Hälfte sehen die höheren Preise bereits tatsächlich auf ihren Strom- und Gas-Rechnungen. Praktisch die gesamte Bevölkerung (98%) geht davon aus, dass das tägliche Leben künftig noch teurer wird. Die überwiegende Mehrheit von 62% der Befragten blickt ihrer finanziellen Situation 2022 eher mit Sorge entgegen, jeder fünfte ist extrem beunruhigt.
91% der Österreicher geben an, dass sie ihre Ausgaben bereits im Alltag reduzieren, 38% sagen, sie müssten sich wegen der Teuerungen stark bis sehr stark einschränken.

Billigere Wohnung gesucht

Gespart wird vor allem bei Gastronomie-Besuchen (75%), bei Autofahren und Kleidung (jeweils 70%), bei Reisen (65%) und bei der Wohnraumausstattung (50%) sowie bei der Freizeitgestaltung (45%).

Ein Drittel der befragten Haushalte versucht, weniger zu heizen und Strom zu sparen. 15% der Mieter sind bereits auf der Suche nach einer billigeren Wohnung. Am besorgtesten sind im Bundesländer-Vergleich die Menschen im Burgenland, wo drei Viertel der Haushalte derzeit pessimistisch in die Zukunft blicken; im Burgenland ist die Lage jetzt schon am prekärsten: 18% der burgenländischen Haushalte, deutlich mehr als in den übrigen Bundesländern, konnten in den vergangenen drei Monaten ihre Fixkosten nicht mit ihrem aktuellen Haushaltsnettoeinkommen decken.

Optimismus im Westen

Am zuversichtlichsten sind dagegen die Vorarlberger – dort sagen mit 21% auch deutlich mehr Befragte, dass sie sich bisher nicht einschränken müssen.

Am stärksten von Einkommenseinbußen betroffen sind nach der Coronakrise derzeit noch Haushalte in Wien und Kärnten (jeweils 23%) sowie Oberösterreich (21%).
Österreichweit geben aktuell 18% an, dass sie z.B. aufgrund von Kündigung oder Kurzarbeit nach wie vor mit einem reduzierten Haushaltsnettoeinkommen auskommen müssen. Zu Beginn der Pandemie waren 43% der Haushalte betroffen.
Für die immer noch Betroffenen sind die durchschnittlichen Einbußen mit 624 € monatlich jedoch beträchtlich. Drei Viertel gehen nicht oder zumindest nicht fix davon aus, dass sich ihre Situation bis zum Sommer wieder verbessern wird, und ein Viertel kann bereits jetzt seine Fixkosten nicht mehr finanzieren.

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