WIEN. Viele Namen, keine Heilung, aber gute Behandlungsmethoden: Rund 0,5 Prozent der Bevölkerung leiden unter Morbus Bechterew. Diese chronisch-entzündliche, rheumatische Erkrankung befällt vorwiegend die Wirbelsäule und wird bei jüngeren Patienten oft spät diagnostiziert, erklärten Experten bei einem Pressegespräch des Pharmakonzerns Novartis anlässlich des Welt-Rheumatages am Montag.
In Österreich sind etwa 50.000 Menschen von der Autoimmunerkrankung mit genetischer Disposition betroffen. Sind Eltern oder Geschwister erkrankt, steigt die Wahrscheinlichkeit auf bis zu 20%. Betroffen ist in erster Linie die Wirbelsäule, wo es zu einer völligen Versteifung kommen kann. Es können auch andere Knochenstrukturen, Gelenke und auch innere Organe befallen sein. Meist kommt es vor dem 40. Lebensjahr zum Ausbruch. Die Therapie konzentriert sich auf Schmerzlinderung und Erhaltung der Beweglichkeit. Zum Einsatz kommen vor allem entzündungshemmende Medikamente oder neuerdings Biologika plus physikalische Maßnahmen wie die Radontherapie in Bergwerkstollen.
Frühe Diagnose hilft
Mit Mitte Zwanzig denke kaum jemand an Rheuma, wenn sich Patienten mit chronischem Kreuzweh an den Arzt wenden, sagte Rheumatologe Josef Hermann von der Med Uni Graz. Mehr als fünf Jahre dauerte es hierzulande im Durchschnitt, bis die Diagnose gestellt werde. Betroffene durchlaufen meist verschiedenste Stationen im Gesundheitssystem – von Physiotherapie, über Allgemeinmedizin, Orthopädie und Radiologie bis zur Rheumatologie. Dabei sollte man möglichst schnell gegensteuern – vor allem medikamentös und durch gezielte Bewegung. „Es kann eine Beschwerdefreiheit von bis zu 90 Prozent erreicht werden”, erklärte der Spezialist. (red)