Corona-Panik trifft jetzt Wirtschaft und Börsen
© APA/dpa/Frank Rumpenhorst
HEALTH ECONOMY Redaktion 28.02.2020

Corona-Panik trifft jetzt Wirtschaft und Börsen

Die Sorge vor einer Virus-Pandemie führt nun zu Einbußen in einzelnen Branchen. Auch die Börsen knicken ein.

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Es war die Ruhe vor dem Sturm in den vergangenen Wochen und ein angespanntes Beobachten der Situation in China. Experten rechneten wie berichtet in der Folge der Coronawelle in China mit Lieferverzögerungen bei Produkten aus China, aber noch keinen gravierenden Folgen für die globale Entwicklung – nicht zuletzt, weil die Erkrankung Covid-19, die das Virus auslöste, nicht dramatischer ist als eine Grippe.

Börsen knicken ein

Nach Fällen in Frankreich, Deutschland, Italien, Österreich, der Schweiz und der arabischen Welt macht sich aber nun Verunsicherung an den Märkten breit. Nach Bekanntwerden der Ausbreitung in Italien sackte etwa der deutsche DAX auf das tiefste Niveau seit Oktober; auch der ATX gab deutlich nach.

Analysten befürchten im Fall einer weltweiten Pandemie eine globale Rezession mit deutlichen Kursverlusten an den Aktienmärkten. Die Investoren würden in einen Risk-off-Modus schalten und massiv Aktien verkaufen, heißt es aus Deutschland. Der von der heimischen Industriellenvereinigung berechnete BIP-Verlust wird durch die Auswirkungen des Coronavirus auf die Handelsbeziehungen zu China 569 Mio. € betragen. Dies entspricht 0,15% der Bruttowertschöpfung im Jahr 2020. Somit fällt der zu erwartende reale BIP-Zuwachs um rund 12% geringer aus, rechnete IV-Chefökonom Christian Helmenstein. Nicht eingerechnet sind dabei allerdings Entwicklungen etwa in Italien.

Druck auf Norditalien

Das Coronavirus hat Italiens wirtschaftliche Lunge im Norden des Landes allerdings rasch und fest in den Griff genommen. Schon bevor die Behörden versuchten, mit drastischen Maßnahmen eine weitere Ausbreitung des neuartigen Erregers der Lungenkrankheit einzudämmen, schwächelte die drittgrößte Wirtschaftsmacht der Eurozone. Die Virus-Krise dürfte das Wachstum weiter abwürgen. Die ersten Folgen: Die Mailänder Börse auf Talfahrt, abgesagte Fachmessen, die Tourismusbranche unter Druck. „Das Handelsvolumen der italienischen Provinz Lombardei mit Deutschland fast so groß wie unser Handelsvolumen mit Japan”, sagte Volker Treier, Außenwirtschaftschef des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK).

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