Krebsrisiko sinkt
© PantherMedia/Zdenek Malý
Wissenschafter erheben jährlich die Zahl der Krebsfälle und melden nun erfreuliche Entwicklungen in der EU.
HEALTH ECONOMY Redaktion 24.04.2020

Krebsrisiko sinkt

Die Krebssterblichkeit in Europa geht zurück. Ausnahme: Die Zahl der Frauen, die an Lungenkrebs sterben, steigt.

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Prävention und neue Therapien scheinen zu wirken: Das Risiko, an Krebs zu sterben, ist in den vergangenen Jahren innerhalb der EU weiter zurückgegangen. Diese positive Entwicklung beschreiben nun Wissenschafter im Fachblatt Annals of Oncology. Besonders deutliche Rückgänge prognostizieren die Mediziner bei Männern für Magenkrebs und Leukämie, bei Frauen für Eierstockkrebs und ebenfalls Leukämie.

Tabak weiter ein Risiko

Allerdings werden auch zwei negative Trends beobachtet. So nehme die Zahl der Frauen, die an Lungenkrebs sterben, europaweit immer noch zu. „Die Sterberaten durch Lungenkrebs bei Frauen sind in der EU in den letzten zehn Jahren gestiegen, obwohl sich die Steigerungsrate jetzt verlangsamt”, berichtete der Epidemiologe Carlo La Vecchia von der Universität Mailand. Ko-Autorin Eva Negri ergänzte: „Tabak ist nach wie vor die Hauptursache für die Krebssterblichkeit in Europa und macht rund 20 Prozent aller prognostizierten Krebstodesfälle aus.” Außerdem sei Polen das einzige Land in der EU, in dem die Todesrate infolge von Prostatakrebs nicht falle, sondern deutlich steige.

Seit 2011 veröffentlicht ein internationales Team um La Vecchia Studien zur EU-weiten Krebssterblichkeit. Basierend auf Daten der Weltgesundheitsorganisation, erstellen die Forscher Prognosen für das aktuelle Jahr sowie Vergleichsübersichten für die vergangenen Jahre und das sowohl für die gesamte EU. Insgesamt, so das Ergebnis der Studie, werde die Zahl der Männer, die an Krebs sterben, 2020 im Vergleich zu 2015 altersbereinigt um gut fünf Prozent fallen, die der Frauen um vier Prozent. Die absolute Zahl der Todesfälle infolge von Krebs würde 2020 gut 1,4 Mio. betragen.

Prävention wirkt

„In der EU insgesamt sinken die Krebstodesraten bei Männern. Mehr als die Hälfte davon ist auf rückläufige Sterblichkeitsraten aufgrund von tabakbedingten Krebserkrankungen zurückzuführen”, sagte La Vecchia. Dazu gehöre nicht nur Lungenkrebs, der über ein Drittel des Rückgangs ausmache, sondern auch Krebsarten des Kopf- und Hals-Bereiches sowie Blasenkrebs: „Mit anderen Worten, es liegt daran, dass seit einigen Jahrzehnten immer weniger europäische Männer rauchen.”

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL