Experten warnen vor Hepatitis A und B: „Viele Fälle sind nicht bekannt.”
Wien. Rund 40% der Menschen in Österreich sind nicht oder nicht vollständig gegen Hepatitis A und B geimpft. Darauf machte der Impfreferent der Ärztekammer, Rudolf Schmitzberger, am Mittwoch bei einer Pressekonferenz in Wien aufmerksam. Pro Jahr gibt es bis zu 1.500 neue Fälle von Hepatitis B. Wie viele Menschen an Hepatitis A erkranken, ist nicht bekannt. Ziel von Apothekern und Medizinern ist es deshalb nun, die Durchimpfungsrate zu steigern. Dazu bieten die Apotheken bis 31. Mai Impfstoffe gegen Hepatitis A und den Kombi-Impfstoff gegen Hepatitis A/B um 30% verbilligt an.
Das Hepatitis B-Virus, das auf den Menschen als Wirt angewiesen ist und über Körperflüssigkeiten übertragen wird, könnte theoretisch ausgerottet werden, wie Sozialmedizinerin Ursula Kunze von der Medizinuniversität Wien betonte. Weltweit sind rund zwei Mrd. Menschen mit dem Virus infiziert, in Österreich sind es rund 42.000. Es ist 50 bis 100 Mal ansteckender als HIV, verursacht in den meisten Fälle eine akute Leberentzündung und erhöht das Risiko einer Leberzirrhose sowie von Leberkrebs. Der Impfplan empfiehlt seit 1997 eine Immunisierung gegen Hepatitis B. Erstmals geimpft wird im Säuglingsalter, aufgefrischt im Alter von 7 und 13.
Dunkelziffer sehr hoch
Hepatitis A wird durch Fäkalkeime übertragen und gilt als typische Reiseerkrankung, zurückzuführen auf mangelnde Hygiene. Von Infektionen hauptbetroffen sind Kleinkinder – wenn sie in den Kindergarten kommen und Toilettenhygiene noch nicht richtig im Griff haben. Hepatitis A ist zwar meldepflichtig, die offizielle Zahl von 54 Erkrankungen im Jahr 2014 wird von den Fachleuten allerdings bezweifelt, die Dunkelziffer sei beträchtlich höher.(iks)