••• Von Katrin Pfanner
WIEN. Mit den großen Rahmenbedingungen sei die Pharmabranche in Österreich ganz zufrieden – mit dem Pharmamarkt und seiner Entwicklung nicht, sagt der neu gewählte Pharmig-Präsident Philipp von Lattorff, Chef des Boehringer Ingelheim Regional Center Vienna (RCV). Da gehe es vor allem um die preisliche Situation.
Kritik am Handel
Aber nicht nur: In Österreich als einem der reichsten Staaten der Erde mit einem funktionierenden Gesundheitswesen werden seit einiger Zeit und immer intensiver Lieferengpässe bei Arzneimitteln kritisiert. „Die Verfügbarkeit von Arzneimitteln ist für die Patienten am wichtigsten. Dass wir produktionsbedingt nicht liefern können, ist nur zu einem kleinen Teil für Probleme verantwortlich. Der größere Teil liegt im Export von Arzneimitteln. Großhändler und Apotheken machen sich ein Körberlgeld – sie sammeln auf dem österreichischen Markt Arzneimittel ein und verkaufen sie in die EU”, erklärt der neue Pharmig-Präsident.
Die Problematik betrifft etwa innovative Biotech-Medikamente, bei denen es zwischen prinzipiell vergleichbaren Staaten ein Preisgefälle gibt. Lattorff fordert hier aber auch gesetzliche Regelungen. Er wünscht sich aber auch Preisanpassungen bei niedrigpreisigen Produkten. Hier gebe es einen extrem hohen Preisdruck. Auch das sei ein Faktor, der dazu führe, dass es für viele Arzneimittel jeweils nur noch wenige Produzenten gebe.