DARMSTADT. Vor dem Wechsel an der Spitze hat der deutsche Pharma- und Chemiekonzern Merck nun Rekordzahlen vorgelegt. Der Umsatz stieg im Vorjahr um 13 Prozent auf 12,8 Mrd. €. Gründe seien unter anderem Zukäufe etwa im Laborgeschäft und günstige Währungseffekte gewesen. „Das Jahr 2015 war für uns ein gutes Jahr”, sagte dazu Merck-Chef Karl-Ludwig Kley bei der Vorstellung der Bilanz in Darmstadt: „Wir haben unsere Finanzziele durchgehend erreicht beziehungsweise übertroffen.”
Die Region Asien-Pazifik habe das Umsatzplus wesentlich bestimmt; sie spiele eine wichtigere Rolle als Europa. Kley ist seit 2007 Merck-Chef, er übergibt Ende April an seinen Nachfolger. Das um Sonderposten bereinigte operative Ergebnis (EBITDA) lag bei 3,6 Mrd. € – das ist ein Anstieg um 7,1 Prozent. Der Umsatz und dieses EBITDA seien in der fast 350-jährigen Firmengeschichte noch nie so hoch gewesen. Das Konzernergebnis ging indes um 3,7 Prozent auf 1,1 Mrd. € zurück. Das lag an Kosten für den Zukauf des US-Laborausrüsters Sigma-Aldrich. Die Dividende soll um fünf Prozent auf 1,05 Euro steigen.
Wechsel in Chefetage
Für den langjährigen Merck-Chef war es die letzte Bilanz-Vorlage. Bei der Hauptversammlung am 29. April soll sein Vize Stefan Oschmann neuer Vorsitzender und CEO werden. Kley geht in den Ruhestand. Oschmann war 2011 nach Darmstadt gekommen – vom US-Namensvetter und Konkurrenten Merck & Co. Das Unternehmen firmiert weltweit außer in den USA und Kanada unter dem Namen MSD.
Die im November 2015 vollzogene Übernahme von Sigma-Aldrich für 13,1 Mrd. € ist für Merck die größte in der Firmengeschichte. Merck sei dadurch „zu einem der größten Life-Science-Anbieter der Welt aufgestiegen”, sagte Kley. Der Markt wird weltweit auf 130 Mrd. USD geschätzt. Nach der Übernahme von Sigma Aldrich arbeiten bei Merck weltweit fast 50.000 Mitarbeiter, etwa 10.000 mehr als davor. Erst 2014 hatte Merck die britische Spezialchemiefirma AZ Electronic für umgerechnet 1,9 Mrd. € übernommen. (red)