WIEN. Unsere Abhängigkeit von Energie- und Rohstoffimporten hat die Verletzlichkeit unserer Wirtschaft und Gesellschaft überdeutlich gemacht. Wie sähe aber unsere Welt aus, wenn sie „kreislauffähig“ wäre? Welche Voraussetzungen braucht eine Kreislaufwirtschaft in Österreich? Diese und weitere Fragen standen im Zentrum des Focus.Day von CEOs for Future und dem Circular Economy Forum Austria, der im neu eröffneten Climate Lab in der Spittelau in Wien stattfand.
Experten und Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft und Bildung sowie von CEOs for Future und Circular Economy Forum Austria diskutierten gemeinsame Ziele, wesentliche Bedingungen und Ansätze, wie Kreislaufwirtschaft für das eigene Unternehmen an Bedeutung gewinnen und zur Lösung von Energie- und Rohstoffabhängigkeiten beitragen kann. Denn Fakt ist – leider: 50% der Treibhausgasemissionen stammen nach wie vor aus der Rohstoffgewinnung und -produktion. „Die Energiewende kann nur mit einer Rohstoffwende gelingen. Wir sind nur zukunftsfähig, wenn wir auf eine Kreislaufwirtschaft, als eine ganz wichtige Unterstützung für den Klimaschutz, setzen. Das große Ziel ist ein Systemwandel und die Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft. Die Kreislaufwirtschaft ist einer unserer stärksten Hebel, die wir dafür zur Verfügung haben. Deshalb setzen wir gemeinsam mit Expertinnen und Experten wichtige Schritte für eine nachhaltige Zukunft“, so Lukas Kienzl, Vorstandsmitglied von CEOs for Future.
Bedeutung und Verständnis
In Kurzworkshops unter der Leitung von CEOs for Future Vorstandsmitglied Rainer Peraus und Circular Economy Forum Austria-Executive Director Karin Huber-Heim wurde mit den Teilnehmenden ein umfassendes Verständnis und essenzielle Bedingungen für Kreislaufsysteme erarbeitet sowie die Bedeutung eines tiefgreifenden Bewusstseinswandels diskutiert. „Kreislaufwirtschaft darf nicht als ausschließlich technologische Herausforderung missverstanden werden. Erst die Auseinandersetzung mit den dahinterliegenden Narrativen die zu der Grenzüberschreitung führen, ermöglichen den ausreichend tiefgreifenden Wandel. Genau diese radikale Erneuerung in der Erzählung vom Leben und Wirtschaften verspricht die notwendige Transformation rasch voranzubringen, um in eine ressourcenreiche und positive Zukunft aufzubrechen“, erläutert Transformations-Experte Peraus.
Laut Huber-Heim brauche es für die Umsetzung der Kreislaufwirtschaft „entsprechendes Wissen sowie eine systemische Betrachtungsweise auf Führungsebene, um strategische Entscheidungen für die Zukunft heute bereits richtig setzen zu können. Zusammen mit der Fähigkeit zu kooperativer Innovation, stellt dies die Erfolgsfaktoren transformativen Wirtschaftens dar, das wir heute so dringend benötigen.“
Kräfte bündeln
Dass sich die notwendigen Lösungen auf dem Weg zur Klimaneutralität nur in Partnerschaften entwickeln lassen, davon sind die Initiatoren des neuen Climate Lab in Wien ebenfalls überzeugt. „Wir müssen quer über alle Branchen und Sektoren zusammenarbeiten, wie nie zuvor. Aus diesem Grund bringen wir Unternehmen mit Start-ups, der Zivilgesellschaft, der Wissenschaft und dem öffentlichen Sektor zusammen, um innovative Lösungen zu entwickeln und neue Formen der Innovation vorantreiben. Zudem erarbeiten wir kollaborative Programme, schaffen Raum für Exploration sowie eine sektorübergreifende Community von Klima-Innovatorinnen und -Innovatoren, um unser gemeinsames Ziel zu erreichen: Klimaneutralität so rasch wie möglich“, erläutert Thomas Kaissl, Partnerships Director von Climate Lab, die Idee hinter dem neuen Klima Hub. (hk)
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