Die Bewegtbild-Welt ist in Bewegung. Die letzte Meldung sorgt für Aufsehen in der Branche: Netflix und Paramount liefern sich eine Bieterschlacht mit ungewissem Ausgang bei Warner Bros Discovery. Die RTL Group steht – Genehmigungen vorausgesetzt – vor der Übernahme von Sky. Es kommt aktuell zu tektonischen Verschiebungen, die ebenso milliardenschwer wie bedeutungsvoll sind. Sie zeugen vom extrem hohen Wert, den Bewegtbild hat. Es wird so intensiv konsumiert wie nie zuvor und ist auf allen Devices präsenter denn je. Auch wenn manche „Interpreten des Zeitgeschehens“ unablässig vom Sterben einer Mediengattung sprechen möchten, macht sie sich in realitas auf zu neuen Wegen in die Zukunft des Medienkonsums. Beim Großteil dieser Deals sprechen wir nicht von Big-Tech-Firmen, deren Selbstverständnis auf Plattformen ohne Verantwortung für ihre Inhalte baut, sondern von etablierten Medienmarken, deren Erfolg auf Qualitäts-Content fußt. Wir erleben derzeit Broadcaster, die sich trotz aller wirtschaftlichen Herausforderungen in ein neues Zeitalter transformieren. Ihre ökonomische Relevanz für die werbetreibende Wirtschaft wird ebenso zunehmen wie ihre demokratie- und gesellschaftspolitische Bedeutung.
Medienstandort im Umbruch
Über vier Dekaden durfte ich den Broadcastern zuerst auf Agentur- und zuletzt auf Medienseite verbunden sein und eine dynamische Entwicklung von terrestrischer Verbreitung ins Streaming-Zeitalter mitgestalten – unter anderem auch bei der International Advertising Association oder bei der europäischen Interessenvertretung EGTA und als Sprecher von Screenforce Österreich. Von Screenforce Österreich darf ich mich mit Jahresende verabschieden und an meinen Kollegen Oliver Böhm, CEO der ORF-Enterprise, übergeben. In den letzten Monaten ist in der breiten Öffentlichkeit das Bewusstsein für den hohen Stellenwert nationaler Medien – allen voran der Broadcaster – nochmals gestiegen. Diese zunehmende kollektive Wertschätzung qualitativer Inhalte und das Wissen um die Notwendigkeit eines souveränen Medienstandorts lässt mich positiv in die Zukunft blicken. Wir befinden uns in einem Umbruch, den Broadcaster und ihre Vermarkter bravourös meistern werden. Ich wünsche ihnen alles Gute bei bedeutenden Weichenstellungen für die Zukunft und bin überzeugt, dass unter dem Dach von Screenforce vereinte Kräfte die Bewegtbildlandschaft und den Dialog mit ihren Stakeholdern weiterhin positiv prägen und entwickeln werden. Auf Wiedersehen!
