••• Von Paul Christian Jezek
WIEN. Wo liegt die wirtschaftliche Zukunft Europas? Für Friedrich Bleicher von der TU Wien ist die Antwort klar: „Unsere Zukunft liegt im Maschinenbau, verbunden mit der produktionstechnischen Kompetenz – da sind wir Weltspitze.” Wie man zukunftsträchtige Innovationen am besten umsetzt, wird am 28. und 29.9. diskutiert – aus der ganzen Welt kommen Spitzenvertreter aus Industrie und Wissenschaft zum „Produktionstechnik Kongress” in die Hofburg.
Der Kongress steht im Zeichen des 200-Jahr-Jubiläums des Instituts für Fertigungstechnik (IFT) der TU Wien – Vorstand Friedrich Bleicher ist gleichzeitig Organisator des Kongresses. Er kooperiert seit vielen Jahren erfolgreich mit vielen verschiedenen Industriepartnern und ist überzeugt, dass die Innovationskraft der Industrie auch in Zukunft eine enge Zusammenarbeit mit der universitären Forschung braucht.
Digitale Produktion
Einen wesentlichen Wettbewerbsvorteil bringt die Digitalisierung der Produktion. „Man kann heute ein ganzes Auto und dessen Fertigungsschritte vollständig am Computer entwickeln”, sagt Bleicher. „Die einzelnen Fertigungsabläufe werden modelliert und virtuell untersucht – so können sich modern ausgerichtete Unternehmen teure Experimente ersparen; Produkt- und Produktionsdaten werden dabei mehr und mehr zusammengeführt.”
Für die Entwicklung neuer Technologien ist die universitäre Forschung unerlässlich – für die moderne Fertigungstechnik etwa Erkenntnisse aus den Werkstoffwissenschaften. „Wenn man ein Werkstück zerspanend in die richtige Form bringt, kann die Geschwindigkeit des Formgebungsmechanismus zwischen der Werkstückoberfläche und der Schneide mittlerweile mehrere 1.000 km/h erreichen”, erklärt Bleicher. „Um dabei noch eine Präzision im Mikrometerbereich zu gewährleisten, braucht man eine hoch entwickelte Werkzeug- und Maschinentechnik. Da hilft neben dem Experiment die Simulationstechnik.”
Europa an der Spitze
Insgesamt sieht Bleicher die Zukunft von Europas Maschinenbau- und Produktionsindustrie positiv: „Die größten Softwareunternehmen kommen heute zumeist aus den USA, die meiste Mikroelektronik wird wohl in Ostasien hergestellt, aber im Maschinenbau ist Europa immer noch vorn.”