Der Teilnehmerkreis für den Trigos lichtet sich
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INDUSTRIAL TECHNOLOGY Redaktion 11.06.2021

Der Teilnehmerkreis für den Trigos lichtet sich

Schwerpunkt Trigos 2021 – Teil 1: Das Gröbste hat die Jury geschafft, von 150 Projekten blieben 18 Nominierte übrig. Beispiele aus der Industrie.

••• Von Helga Krémer

WIEN. Es ist wieder so weit: Die Trigos-Nominierten sind da. Aus 150 Einsendungen durfte die Trigos-Jury all jene Unternehmen herausfiltern, die für Österreichs renommierteste Auszeichnung für verantwortungsvolles Wirtschaften überhaupt infrage kommen. Ihnen allen ist eines gemein: Ihre besondere Vorbildwirkung für verantwortliches Wirtschaften und ihr wesentlicher Beitrag für eine zukunftsfähige Umwelt und Gesellschaft.Der Trigos wird üblicherweise in sechs Kategorien verliehen, jede Kategorie mit zusätzlichen Bewertungskriterien für die Jury.

Das Auswahlverfahren

So ist etwa die Kategorie „Mitarbeiter-Initiativen” Unternehmen gewidmet, die über das übliche Maß hinaus Raum und Anreize schaffen, um Mitarbeiter und deren Engagement zu fördern. Der Fokus der Kategorie „Internationales Engagement” liegt, der Name lässt es erahnen, am verantwortlichen unternehmerischen Handeln in einem globalen Kontext. Auch der Fokus der Kategorie „Klimaschutz” ist bereits im Namen enthalten. Bewertet wird jedoch nicht nur das Projekt, sondern auch die Verantwortung des Unternehmens in allen Bereichen des Kerngeschäfts und im Bereich des betrieblichen Klimaschutzes.

Warten bis 16. September

In diesen vorgestellten Kategorien sind heuer heimische Indus­triebetriebe nominiert, die einen genaueren Blick rechtfertigen. Sie alle hätten das Zeug dazu, am 16. September als Trigos-Gewinner ihrer Kategorie gekürt zu werden.

Hier ein Auszug aus den Jury-Begründungen:

Mitarbeiterinitiativen

• Wissens- und Lernstätte Fill Future Lab
Das Fill Future Lab ist eine generationenübergreifende Wissens- und Lernstätte mit Fokus auf Digitalisierung, Forschung, Innovation, Naturwissenschaften und Technik. Die Besucher lernen auf kreative Art und Weise zukünftige Technologien und Berufsbilder kennen und entdecken ihre Talente. Als innovatives Maschinenbauunternehmen leistet Fill damit einen Beitrag gegen Fachkräftemangel, stärkt die Region Innviertel, deckt seinen eigenen Mitarbeiterbedarf und begeistert auch Frauen für Technik.
Das Fill Future Lab kommt auch bei der Lehrlings-Challenge zum Einsatz, ein Online-Lernprogramm, das als Reaktion auf die Corona-Pandemie entstand. Dabei ging es darum, die Ausbildung der Lehrlinge mit kreativen und abwechslungsreichen Team-Challenges von zu Hause fortzuführen und sie so für ihren Lehrabschluss vorzubereiten. Diese aus der Not heraus geborene Form des Lernens wird auch zukünftig fixer Bestandteil der Lehrlingsausbildung bleiben.

• Aus für klassische Hierarchien
Tele Haase entwickelt und produziert Komponenten für Automatisierung und den Energiesektor. Das Wiener Unternehmen überzeugt die Jury durch seine holokratische Organisationsform. Tele Haase geht dabei ab von klassischen Hierarchien und Vorgesetzten: Die Mitarbeiter entscheiden demokratisch, sie bestimmen selber, wie ihr Unternehmen vorangebracht und weiterentwickelt wird.
Ein Ergebnis dieser Selbstorganisation ist die Digitalisierungsinitiative, die von den Mitarbeitern umgesetzt wurde. Ziel dabei war die Bündelung und Weiterentwicklung aller Aktivitäten hinsichtlich Digitalisierung – wie z.B. Remote-Leadership oder dezentrale Entscheidungsfindung. Die Jury begrüßt diesen Ansatz; er hat das Potenzial, die zukünftige Arbeitswelt zu verändern. Das ist in dieser preissensitiven Branche doppelt hervorzuheben.

Internationales Engagement

• CMS-Mühlen für Afrika
Compact Milling Systems ist Hersteller von schlüsselfertigen Getreidemühlenanlagen. Diese Mühlen dienen aufstrebenden Märkten – vor allem in Afrika – zur selbstständigen Getreideverarbeitung in der eigenen Region. Damit schaffen sie Arbeitsplätze vor Ort, stärken die lokale Landwirtschaft und reduzieren gleichzeitig die Abhängigkeit von Getreide-Importen aus dem Ausland. Ein positiver, aber zentraler Nebeneffekt ist die Reduktion des CO2-Ausstoßes aufgrund der geringeren Transporte.
Die Initiative Kibo in Tansania ist ein Joint Venture, bei dem die Compact Milling Systems GmbH eine Mühle und ihr Know-how einbringt, aber auch die wirtschaftliche Verantwortung der ganzheitlichen Initiative übernimmt. Besonders beeindruckt ist die Jury von der Risikobereitschaft und gleichzeitig der Hartnäckigkeit des Unternehmens, dem es gelingt, in Tansania einen enormen lokalen Mehrwert zu schaffen und die gesamte Wertschöpfung vom Feld bis zum Brot vor Ort abzudecken.

• Zugang zu Kunststoffrecycling mit Plasticpreneur
Plasticpreneur ist ein junges Social & Green Tech-Unternehmen, das kleine, handliche, einfach zu bedienende Kunststoffrecyclingmaschinen in Modulbauweise produziert. Damit soll weltweit, vor allem aber in den Ländern des globalen Südens, ein Zugang zu unkompliziertem, eigenständigem und dezentralem Kunststoffrecycling ermöglicht werden. Kombiniert mit Trainings und Programmen, kann so Kunststoffmüll leicht in neue, langlebige, sinnvolle Produkte umgewandelt werden.
Mit den Recyclingmaschinen werden z.B. Schulartikel, Lampen und Bodenfliesen hergestellt. Der Verkauf dieser Produkte erhöht das Einkommen und die Lebensqualität vor Ort. Plasticpreneur bietet damit einen innovativen Lösungsansatz für die enorme Problematik der Umweltverschmutzung durch Plastikmüll, die vor allem im globalen Süden aufgrund fehlender Infrastruktur gravierendere Ausmaße angenommen hat.

Klimaschutz

• Klimaschutz am Evva-Standort
In der Hauptproduktionsstätte in Wien führte das Unternehmen eine zentrale digitale Gebäudeleittechnik ein. Diese Leittechnik kann den Strombedarf, die Leerläufe, die Bedien- und Spitzenzeiten von Heizungen und Klimageräten genau analysieren. Die eingebaute Künstliche Intelligenz regelt das System automatisch und energieeffizient. Dazu kommt noch eine hochmoderne Betonkernaktivierung für die optimale Beheizung und Kühlung.

Die Initiative hat sich das Ziel gesetzt, möglichst ohne Öl, Emulsionen und Wasser zu produzieren – mit Erfolg: Derzeit liegt der Clean Production-Anteil bei 65%. Die Metallspäne können dadurch zu 100% wiederverwendet werden. Das Ergebnis ist eine hohe Rohstoffeinsparung, Abfallvermeidung und ein höherer Produktions-Output. Diese konsequente Weiterverfolgung der Nachhaltigkeitsbestrebungen von Evva ist für die Jury mehr als bemerkenswert.

Weitere Informationen zur renommiertesten österreichischen Auszeichnung für verantwortungsvolles Wirtschaften unter http://trigos.at/

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