Diese Tech-Trends bestimmen 2024
© Deloitte
Florian Brence, Partner bei Deloitte Österreich
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Helga Krémer 12.01.2024

Diese Tech-Trends bestimmen 2024

Deloitte Analyse zur Telekommunikations-, Technologie- und Medienbranche: Einsatz von Künstlicher Intelligenz wird zum Balanceakt zwischen Wachstum und Regulierung.

WIEN. Pünktlich zum Jahreswechsel warf das Beratungsunternehmen Deloitte einen Blick in die Glaskugel der Tech-Branche. Dabei zeiget sich: Die Trendthemen Artificial Intelligence und Nachhaltigkeit bestimmen den Technologiesektor auch im Jahr 2024. Während AI- und ESG-Lösungen in den kommenden Monaten mit starkem Wachstum rechnen dürfen, wird das Umfeld für die bisher erfolgsverwöhnten Streaminganbieter zunehmend schwierig.

Im Rahmen der „TMT Predictions“ identifiziert das Beratungsunternehmen Deloitte jährlich die bestimmenden Trends der Telekommunikations-, Technologie- und Medienbranche. Folgende vier Themen werden den Markt 2024 maßgeblich beschäftigen.

Trend 1: Neue Realität durch Generative AI
2024 wird der Technologiesektor laut Deloitte Analyse neue Sphären erklimmen. Die rasante Entwicklung von Artificial Intelligence spielt dabei eine zentrale Rolle, vor allem der Verkauf spezialisierter KI-Chips boomt. Der weltweite Umsatz damit wird laut Deloitte-Schätzungen im kommenden Jahr erstmals ein Volumen von 40 Mrd. US-Dollar erreichen.

„Artificial Intelligence birgt enorme Chancen für den Technologiesektor. Doch wo Chancen sind, gibt es auch Herausforderungen. So wird die Europäische Union 2024 weitreichende Regulierungen im Zusammenhang mit AI einführen. Ein Gleichgewicht zwischen der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften und dem Antreiben von Innovation zu finden, wird für Unternehmen künftig erfolgsentscheidend sein“, erklärt Florian Brence, Partner bei Deloitte Österreich.

Trend 2: Verringerung des CO2-Fußabdrucks
Der Telekommunikationssektor ist zwar nur für zwei Prozent der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich, dennoch setzt die Branche unterschiedliche Maßnahmen, um den ökologischen Fußabdruckweiter zu verringern. So fokussiert man sich derzeit vor allem auf den Übergang von Kupferdrahtnetzen zu energieeffizienteren Glasfasernetzen, die Stilllegung energieintensiver 3G-Netze, die Elektrifizierung von Außendienstflotten und den Einsatz energiesparender Technologien in 5G-fähigen-Geräten.

„Um die Transformation zu einer nachhaltigen Wirtschaft zu gewährleisten, braucht es umfassende Kraftanstrengungen. Der Telekommunikationssektor ist auf einem guten Weg und leistet bereits einen wichtigen Beitrag. Laut unseren Prognosen wird er im Jahr 2024 den Fußabdruck weltweit um weitere zwei Prozent verringern – das ist gleichbedeutend mit 15 Mio. Tonnen CO2“, so Brence.

Trend 3: ESG-Software auf dem Vormarsch
Angesichts der steigenden Nachfrage von Stakeholdern nach transparenten ESG-Kennzahlen wird der Verkauf standardisierter ESG-Berichtssoftware weiter steigen. Es ist zu erwarten, dass der Umsatz weltweit erstmals eine Milliarde Dollar überschreiten wird.

„Der verantwortungsvolle Umgang mit Umwelt und Mitmenschen wird für Unternehmen immer mehr zum Erfolgsfaktor. Gleichzeitig stellen die zunehmenden Berichtspflichten Organisationen dahingehend vor Herausforderungen. Entsprechende Softwarelösungen können beim Reporting hilfreich sein und gewinnen an Beliebtheit. Jährliche Wachstumsraten beim Verkauf von ESG-Softwarelösungen von über 30% in den kommenden Jahren sind daher durchaus realistisch“, weiß der Deloitte Experte.

Trend 4: Streamingdienste unter Erfolgsdruck
Ein Jahrzehnt nach Beginn der Streaming-Revolution steht der Sektor vor der zentralen Herausforderung, das rasante Wachstum auch in entsprechende Rentabilität umzuwandeln. Durch Preiserhöhungen ist vor allem im vergangenen Jahr die Zahl der Pay-TV-Abonnements zurückgegangen, was Einnahmeverluste in Milliardenhöhe mit sich brachte.

„Der bisherige Erfolgskurs von Netflix & Co ist ins Stocken geraten. Die Gründe dafür sind unterschiedlich. Einerseits wird es für Anbieter immer schwieriger, Film- und Serienprojekte umzusetzen, andererseits ist es nicht einfach am gesättigten Markt für diese noch ein Publikum zu finden. Außerdem setzen immer mehr Dienste auf Werbung, was die Kundenzufriedenheit sinken lässt. Alles in allem bleibt das Umfeld für Streaminganbieter im neuen Jahr kompliziert“, erklärt Brence abschließend.

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL