Wien. Die Suche nach geeigneten Fachkräften war schon bisher ein wachsendes Problem in vielen Industriesparten, und durch die zunehmende Digitalisierung und Vernetzung bekommt das Thema zusätzliche Brisanz. Denn mit dem Wandel der klassischen Produktion hin zu einer intelligenten, in der Anlagen, Komponenten und Produkte mithilfe leistungsstarker IT-Systeme die Abläufe immer autonomer organisieren, wird auch eine tiefgreifende Änderung des Arbeitsmarkts einhergehen. Die Digital Factory wird nicht ohne menschliche Mitarbeiter auskommen, aber traditionelle Berufsbilder werden verschwinden, dafür neue dazukommen, für die allerdings die entsprechenden Ausbildungskonzepte teilweise noch fehlen.
Ein Umstand, der den Unternehmen durchaus bewusst ist, wie eine Studie der Computer Sciences Corporation (CSC) zeigt, für die 900 Entscheidungsträger von Industrie-unternehmen aus der D-A-CH-Region befragt wurden. Nur eine Minderheit der Befragten (Deutschland 10%, Österreich und Schweiz je 3%) glauben, dass der europäische Arbeitsmarkt sehr gut auf die vierte industrielle Revolution vorbereitet ist. Fast die Hälfte (Deutschland und Schweiz 46%, Österreich 45%) meinen zudem, dass es zu wenig Fachkräfte für die spezifischen Anforderungen von Industrie 4.0 gibt. „Die Folgen der Transformation für die Arbeitsorganisation werden in der Praxis noch massiv unterschätzt. Vom konkreten Anforderungsprofil für eine Fachkraft-4.0 über neue Arbeitsmodelle für Projektphasen bis zur stärkeren Einbindung der Mitarbeiter in Entscheidungsprozesse klaffen offene Baustellen”, kommentiert Peter Körner, Experte für Personal-management bei CSC.
Vielseitige Experten
„Das Problem ist nicht nur der bekannte Mangel an Ingenieuren und Informatikern”, sagt Körner. „Die Betriebe brauchen vielmehr Fachkräfte, die als Ingenieure zusätzlich IT-Wissen mitbringen und darüber hinaus Know-how aus Logistik und Fertigung. Nur diese Spezialisten werden in der engen Zusammenarbeit vor Ort in der Lage sein, die neuen produktionstechnischen Abläufe in einem gesteuerten Netzwerk zu planen und umzusetzen”, so Körner weiter. Steigende Nachfrage besteht auch nach Big Data-Experten mit analytischem Talent, Fach- und Business-Wissen, Kommunikationsfähigkeit, Forschungsdrang und Kreativität sowie Koordinationstalent.„Fehlendes fachliches und technisches Know-how gehört zu den größten Herausforderungen bei Big-Data-Projekten”, weiß Norbert Seibel, Education Manager D-A-CH bei SAS Deutschland. „Der Data Scientist ist dazu da, um genau diese Lücke zu füllen. Gesucht werden dafür keine reinen IT-Spezialisten, ebenso qualifiziert sind Marketingmanager, Projektleiter aus allen Bereichen, Business Developer, Produktmanager oder Controller.”SAS bietet für die Aus- und Weiterbildung von Data Scientists ein eigenes modulares Schulungsprogramm. Interessenten bekommen im Vorfeld umfassende Beratung und eine Analyse der vorhandenen und erforderlichen Fähigkeiten. Zudem wurde ein Online-Test entwickelt, der in einem ersten Schritt insgesamt zehn verschiedene psychometrische Profile oder Typen von Data Scientist definiert.
Zukunftsforum des AMS
Welchen Beitrag die Arbeitsmarktpolitik zur Fachkräfte-sicherung leisten kann, ist Thema des „Zukunftsforum Arbeitsmarkt 2015”, das vom AMS am 8. Juli in Linz veranstaltet wird und bei dem Vertreter aus Wirtschaft, Forschung (z.B. Jutta Rump, Direktorin des Instituts für Beschäftigung und Employability und Professorin an der Hochschule Ludwigshafen) und Politik neue Handlungslinien diskutieren. www.sas.comwww.csc.comwww.ams.at