WIEN. Alles begann mit der Marke „Megaset“ für Schnurlostelefone – dies wurde später zu „Gigaset“ weiterentwickelt und auch das Unternehmen wurde danach benannt. medianet-Herausgeber Oliver Jonke sprach mit dem Vorsitzenden der Geschäftsführung von Gigaset Österreich, Eduard Schmidhofer, u.a. über Firmengeschichte, Alleinstellungsmerkmale und Smart Care.
medianet: Gegründet wurde Gigaset jedenfalls nach der Jahrtausendwende?
Eduard Schmidhofer: Ja, vor 14 Jahren wurde das Unternehmen als 100%ige Tochter von Siemens ausgegliedert und später an einen Investor verkauft – seit 2008 ist Gigaset an der Börse.
Ein zentraler Meilenstein für unsere positive Entwicklung liegt in der Erkenntnis, dass zwar der Festnetzbereich zurückgeht, dies allerdings kalkulierbar und durch zielgruppenspezifische Innovationen kompensierbar ist. Im polnischen Wroclaw arbeiten wir mit mehr als 200 Entwicklern an cloudbasierten Lösungen und kundenspezifischen Anforderungen. Mit Gigaset Pro für Small und Home Offices wird hier im jährlichen Durchschnitt ein zweistelliges Wachstum erreicht.
Weiters hat sich die Konzentration auf bestimmte Zielgruppen als strategisch richtig erwiesen.
medianet: Was hat sich in den letzten Jahren getan?
Schmidhofer: Gigaset erreichte in Österreich in den vergangenen drei Jahren jeweils rund 14 Mio. Euro Umsatz und positive Ergebnisse.
Hierzulande wird der überwiegende Teil des Umsatzes im Segment Cordless Voice generiert. Die gewichtete Distribution liegt bei über 90 und der Marktanteil bei über 70 Prozent. Die österreichische Niederlassung ist in diesem Bereich bei Gigaset europaweit führend.
medianet: Wie verändert sich die Bedeutung der verschiedenen Produktbereiche, insbesondere von Festnetz im Vergleich zu anderen Produkten?
Schmidhofer: Unser Hauptgeschäft ist mit 70 Prozent ‚cordless voice' – dieses geht zwar mit ca. neun Prozent pro Jahr zurück, wird aber mit den Produktlinien ‚Pro', ‚Smartphones' und ‚Smart Home' kompensiert.
Wir rechnen damit, dass sich spätestens 2021 diese Anteile auf 50:50 verschieben werden.
medianet: Welche Geschäfts- bzw. Produktbereiche sind in Zukunft besonders wichtig?
Schmidhofer: In Österreich beträgt der Smartphone-Gesamtmarkt ca. 2,8 Millionen Geräte pro Jahr.
Die kleineren Anbieter teilen sich immerhin noch zehn Prozent des Marktes. Unsere Zielsetzung ist es, hier Premiumanbieter unter den kleineren Anbietern zu sein. Wir beobachten sehr genau, welche heutigen und künftigen Leistungen von unseren Kunden benötigt werden, daher beschäftigen wir uns sehr intensiv auch mit Produkten rund um das Smart Home.
medianet: Worin bestehen die Differenzierungsmerkmale der Gigaset Smartphones im Vergleich zum Mitbewerb?
Schmidhofer: Eindeutig im außergewöhnlich guten Preis/Leistungsverhältnis. Es sind auch zum Teil Smartphones ‚made in Germany', die in Bocholt in höchster Qualität produziert werden. Gigaset Smartphones hatten 2018 eine Ausfallsrate von weniger als einem Prozent!
Weiters liegt der Preis unserer Smartphones bei 99 bis 250 Euro pro Gerät ...
medianet: Welche Leistungen bieten Sie im Bereich Smart Home an?
Schmidhofer: Wir unterscheiden hier drei Anwendungssegmente: ‚Smart Security', das ist der Bereich Alarmanlagen, Sirenen, Kameras, Sensoren, Smart Home App, Schlüsselfinder inkl. Wassermelder, Brandmelder etc., weiters ‚Smart Comfort', wo es um Heizungssteuerung geht, und schließlich ‚Smart Care', wo wir Seniorenassistenzsysteme anbieten.
medianet: Was genau dürfen wir uns unter Smart Care vorstellen?
Schmidhofer: Unsere Seniorenassistenzsysteme ermöglichen es, Routinen zu monitoren um damit kritische Ereignisse schnell und effektiv zu identifizieren, z.B. wenn die Bewegungsmelder nicht aktiviert wurden oder bestimmte Routinen eine Abweichung zeigen, etc.
In diesem Bereich sprechen wir gezielt auch direkt Institutionen und Organisationen an, die sich Pflege als Aufgabenstellung gesetzt haben. (oj/pj)