Hochgeschwindigkeitsstrecke
© Porr
Slab Track Austria überzeugt mit einer Lebensdauer von mindestens 60 Jahren.
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Redaktion 11.07.2025

Hochgeschwindigkeitsstrecke

Auftragsvergabe rund um den polnischen Zentralflughafen: Porr baut längsten Eisenbahntunnel Polens.

WIEN/WARSCHAU. Centralny Port Komunikacyjny (CPK) und Porr haben kürzlich einen Vertrag über den Bau eines neuen Hochgeschwindigkeitstunnels in Łódź unterzeichnet. Mit fast 5 km wird er der längste Eisenbahntunnel in Polen. Das Vorhaben ist Teil der wichtigen Eisenbahnstrecke 85, dem sogenannten „Y“, das Warschau und den neuen Zentralflughafen mit der Stadt Łódź verbinden wird. Der Auftrag im Wert von mehr als 400 Mio. € (1,7 Mrd. PLN) wird innerhalb von 48 Monaten durchgeführt.

Rund um den neuen Zentralflughafen, der zwischen Warschau und Łódź errichtet wird, entsteht eine komplexe Verkehrsinfrastruktur inklusive Hochgeschwindigkeits-Schienennetz. Nun wurde die Porr mit dem Bau des Eisenbahntunnels in Łódź beauftragt. „Die Hochgeschwindigkeitsstrecke wird Warschau näher an Łódź bringen und ist damit ein wichtiger Baustein im Ausbau der polnischen Verkehrsinfrastruktur. Dieses Projekt ist aufgrund seiner Größe und technischen Komplexität einzigartig auf dem polnischen Markt. Wir freuen uns daher besonders über das Vertrauen, das uns CPK mit der Auftragsvergabe über den Tunnel entgegenbringt. Wir sind uns bewusst, welche Verantwortung wir tragen“, sagt Porr CEO Karl-Heinz Strauss. Das Projekt werde innerhalb von vier Jahren fertiggestellt.

Über das Projekt
Der rund 4,6 km lange Tunnel, der vom Startschacht „Retkinia“ zum Zielschacht „Fabryczna“ in Łódź führt, ist der längste und breiteste Eisenbahntunnel in Polen, der in einem einzigen Abschnitt gebohrt wird. Damit ist er auch eines der technisch anspruchsvollsten Elemente der „Y2-Eisenbahnstrecke. Der Tunnel wird mit einer ca. 3.200 t schweren Tunnelbohrmaschine mit einem Schneidrad von 14 m Durchmesser aufgefahren. Die Strecke ist zweigleisig; in beide Richtungen werden die Züge mit einer Geschwindigkeit von bis zu 160 km/h fahren können.

Der Auftrag umfasst auch die erforderliche betriebliche Infrastruktur für den Tunnel, die Schächte und die Bahnstrecke. So wird die Porr im Rahmen des Projekts fünf Versorgungsschächte entlang der Tunneltrasse bauen. Ebenso wird sie die Innenschalen des Start- und des Zielschachts errichten, die derzeit im Rahmen eines separaten Auftrags gebaut werden. Der Tunnel wird im Sinne der bahntechnischen Ausrüstung mit Wasser- und Abwassersystemen, Elektrik, Telekommunikation und Feuerschutz ausgestattet. Das Projekt beinhaltet aber auch Straßenarbeiten und die Erschließung des Geländes in der Umgebung der Schächte.

Premiere in polnischem Tunnelbau
Neben dem Bauwerk selbst ist es der besondere Oberbau, der den Tunnel fit für Geschwindigkeiten von 160 km/h macht. Die Porr setzt die von ihr entwickelte und patentierte Technologie Slab Track Austria ein. Diese kommt erstmals in einem Eisenbahntunnel in Polen zum Einsatz. Im Gegensatz zum herkömmlichen Oberbau, bei dem die Schienen auf Schwellen befestigt sind, die auf einer Schotterschicht liegen, wird bei der Slab Track Austria-Technologie eine vorgefertigte Betonplatte als Untergrund verwendet. Aufgrund ihrer hohen Lebensdauer, Stabilität und Gleisgenauigkeit sowie im Vergleich geringen Erschütterungen und Lärm durch vorbeifahrende Züge wird diese Technologie auf Hochgeschwindigkeitsstrecken mit Geschwindigkeiten von bis zu 400 km/h eingesetzt.

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