Sag zum Abschied leise Servus …
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Bis 2025 will die RBI rund ein Drittel der österreichischen Unternehmenskredite für ESG-konforme Investitionen vergeben.
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Redaktion 02.04.2021

Sag zum Abschied leise Servus …

Auch die Raiffeisen Bank International (RBI) steigt aus der Thermalkohle aus – Fokus auf erneuerbare Energie.

••• Von Reinhard Krémer

WIEN. Das endgültige Aus für fossile Energien rückt immer näher: Die Raiffeisen Bank International (RBI) bekennt sich zur Förderung von umweltfreundlichen Technologien und setzt in Zukunft noch stärker auf erneuerbare Energie.

Ziel der strategischen Ausrichtung ist der Ausbau des Kreditobligos vor allem im Bereich der Wind- und Solartechnologien, die stark vom technologischen Fortschritt der letzten Jahre profitieren.

Thermalkohle ist ein No-Go

Gleichzeitig hat sich die Bank im Zusammenhang mit dem „Ausstieg aus Kohle” strenge Restriktionen auferlegt: Der Vorstand hat vor Kurzem eine Richtlinie beschlossen, laut der das Carbon-Finance-Portfolio des RBI-Konzerns, also die Summe der Kredite betreffend Thermalkohle und Thermalkohlehandel, deutlich reduziert wird. Vereinfacht dargestellt werden zukünftig keine Geschäfte mit Unternehmen gemacht, die mehr als 25% ihres Umsatzes aus dem Abbau von Thermalkohle erzielen. Dasselbe gilt sinngemäß für Energie- und Handelsunternehmen.

Keine Kredite für „Stinker”

Für bestehende derartige Kunden werden keine neuen Kredit­engagements eingegangen, und deren aushaftender Saldo ist bis spätestens 2030 zu tilgen. Zum Jahresende 2020 betrug das Obligo des RBI-Konzerns für solche Kunden rund 1,4 Mrd. €, was einem Anteil von rund 0,65% am konzernweiten Gesamtobligo zu diesem Zeitpunkt entspricht.

Weiters verpflichtet sich die RBI, ab sofort keine neuen Finanzdienstleistungen für neue oder bestehende Thermalkohlekraftwerke oder -minen zu erbringen, noch sich direkt an (Re-)Finanzierungen für derartige Unternehmen zu beteiligen.

EU-Klimaziele erreichen

„Wir setzen mit dieser strategischen Entscheidung einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur Erreichung der EU-Klimaziele und werden damit unserem Verständnis als verantwortungsvoller Unternehmer gerecht”, sagte RBI-CEO Johann Strobl.

„Der Ausstieg aus kohlebezogenen Finanzierungen – nicht nur seitens der RBI, sondern von immer mehr Banken weltweit – wird dem nicht mehr umkehrbaren Prozess der Dekarbonisierung zusätzlichen Rückenwind verschaffen”, sagt der Raiffeisen Bank International-Vorstandsvorsitzende.

Maßgeschneiderte Angebote

Basierend auf einem umfassenden Angebot an maßgeschneiderten Finanzprodukten, will die RBI bis 2025 den Anteil der aus Wien vergebenen Unternehmenskredite für ESG-konforme Investitionen von derzeit rund zehn Prozent auf rund ein Drittel erhöhen.

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