Ungenutzte Kräfte
© Stefan Csaky
Michael Zettel (Accenture), Christiane Noll (Avanade), Hermann Erlach (Microsoft, v.l.).
INDUSTRIAL TECHNOLOGY Redaktion 08.07.2022

Ungenutzte Kräfte

Accenture Österreich hat der heimischen ­Digitalisierung auf den Zahn gefühlt. Es besteht Aufholbedarf, so der Befund.

WIEN. Der Digitalisierungsradar zeigt klar: Österreich hat gute Voraussetzungen für eine erfolgreiche Digitale Transformation, nutzt aber die bestehenden Potenziale zu wenig aus. 93% der Österreicherinnen und Österreicher sehen in digitalen Technologien wesentliche Vorteile für die Wirtschaft und die verschiedensten Lebensbereiche, 91% der heimischen Haushalte haben einen Breitbandanschluss. Gleichzeitig ist Österreich Schlusslicht bei der Nutzung der Digitalisierung. 54% der Bevölkerung nutzen eCommerce, nicht einmal zehn Prozent der Unternehmen setzen auf Big Data.

Erkenntnis vs. Handlung

Accenture hat gemeinsam mit Microsoft im Zuge der Initiative „Mach heute Morgen möglich” und auf Basis einer repräsentativen Umfrage den Digitalisierungsradar entwickelt, um den Digitalisierungsstatus Österreichs aufzuzeigen. „Wir müssen die Nutzung klar vorantreiben, um die vollen Potenziale ausschöpfen zu können”, erklärt Michael Zettel, Country Managing Director Accenture Österreich.

„Das Bewusstsein, dass wir von digitalen Technologien profitieren, ist da. Die Österreicherinnen und Österreicher nutzen auch intensiv digitale Endgeräte. 61 Prozent greifen mehrmals täglich zu ihrem Smartphone, 49 Prozent nutzen mehrmals am Tag ihren Laptop oder PC, 25 Prozent täglich. Wearables werden von 13 Prozent mehrmals täglich und von 15 Prozent täglich genutzt”, führt Zettel die Studienergebnisse aus.
Österreich sei das Land der ungenutzten Potenziale, ergänzt Zettel. Nur 54% der Österreicher shoppen online – im EU-Schnitt sind es 57%, in den Niederlanden und Dänemark sind es gar 83 beziehungsweise 82%. Ähnlich sehe es beim Einsatz der digitalen Technologien im Unternehmensbereich aus: Nur sieben Prozent der Unternehmen setzen auf Big Data, bei den EU-27 sind es mit 13% fast doppelt so viele. Malta und die Niederlande sind mit 29 resp. 26% absolute Spitzenreiter.
Diesen ungenutzten Möglichkeiten seien sich die Einwohner Österreichs jedoch durchaus bewusst: „48 Prozent sehen ungenutzte Potenziale zur Stärkung im internationalen Wettbewerb”, sagt Zettel.
Außerdem auffallend: Die private Nutzung dominiert, und die berufliche hinkt hinterher. (hk)

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