••• Von Elisabeth Schmoller-Schmidbauer
WIEN. „Man muss etwas tun”, lautete das Resümee von Roswitha Wachtler, Ipsos Market Research Managerin, vergangene Woche im Hauptsitz der Rundfunk- und Telekom Regulierungs-GmbH (RTR) in Wien. Wachtler präsentierte die Ergebnisse der aktuellen „DAB+ Digitalradio Österreich”-Studie, die bereits seit 2018 jährlich durchgeführt wird. Im Kern geht es dabei um Bekanntheit und Reichweite des DAB+ Digitalradios, das 2018 in Wien und 2019 bundesweit eingeführt wurde. Erstellt wurde die Studie vom Marktforschungsinstitut Ipsos Market Research im Auftrag von RTR Österreich Anfang dieses Jahres. Und unterm Strich lässt sich, so Wachtler, folgende Bilanz ziehen: „Die Bekanntheit und Reichweite von DAB+ ist konstant, aber stagniert; das zieht sich durch sämtliche Ergebnisse der Studie.”
50 Prozent kennen DAB+
Die zentralen Aussagen der Studie: 50% der Befragten ist der Begriff DAB+ oder dessen Logo ein Begriff, 26% gaben bei der Befragung an, zumindest ein DAB+-fähiges Gerät zu besitzen, 23% haben schon einmal Digitalradio gehört, und 18% nutzen täglich, wöchentlich oder mehrmals im Monat DAB+.
Zu den Vorteilen zählen demnach der bessere beziehungsweise störungsfreie Empfang (24%), der bessere, rauschfreie Klang (16%) sowie die große beziehungsweise attraktive Programmauswahl (14%). Was Reichweite und Bekanntheit des Digitalradios betrifft, wird im Vergleich zu den vergangenen Jahren eine leichte Stagnation deutlich. So stieg von 2020 bis 2023 die Bekanntheit von DAB+ (Bekanntheit Begriff und Logo, nur Logo oder nur Begriff, Anm. Red.) von 43 auf 54%, 2024 sank die Bekanntheit um vier Prozent auf 50%. Dieser Rückgang beziehungsweise Stagnation lässt sich in allen befragten Altersgruppen feststellen.
Auch die Nutzung von DAB+ blieb konstant. So stieg die Nutzung von Digitalradios (mindestens einmal im Monat, Anm. Redaktion ) von neun Prozent im Jahr 2020 auf 18% im Jahr 2023 und blieb bei 18% im Jahr 2024. 26% besaßen Anfang 2024 zumindest ein DAB+-fähiges Gerät, 2023 waren es 30%.
„Da klebt kein DAB+-Logo”
Den Grund für die leichte Stagnation von Nutzung und Gerätebesitz verortet Wachtler darin, dass vor allem bei Radiokonsum im Pkw nicht klar ist, ob gerade UKW-Radio oder Digitalradio rezipiert werde. Seit Anfang 2021 ist ein DAB+-fähiges Autoradio laut EU-Verordnung in Österreich verpflichtend.
„Wir wissen, dass es seit 2021 700.000 Auto-Neuanmeldungen in Österreich gab, was sich jetzt aber nicht in Bekanntheit und Nutzung von DAB+ niederschlägt. Das liegt daran, dass ich als Endnutzer dann nicht merke, dass ich gerade im Auto ein Digitalradio-Gerät habe und Digitalradio höre”, so Wachtler. „ Da ist ja nirgendwo das DAB+-Logo aufgeklebt.” Sprich: Viele Menschen wüssten zum einen nicht, dass sie ein Digitalradio im Auto verbaut haben und merkten infolge dann auch nicht, dass sie DAB+-Radio beim Autofahren konsumieren. „2021 hatten wir diesbezüglich einen Push, weil ab dem Zeitpunkt DAB+-fähige Geräte im Auto verbaut werden mussten und die Menschen beim Autokauf dezidiert darüber aufgeklärt wurden; das schlug sich dann in Bekanntheit und Nutzung von Digitalradio in den Studienergebnissen nieder”, so Roswitha Wachtler weiter. Zudem hätte es in den vergangenen Jahren einen stetigen Anstieg von Bekanntheit und Nutzung von DAB+ gegeben und dieses Jahr erstmals ein Abflachen der Kurve.
„Sind am Wendepunkt”
Optimistisch sieht die Entwicklung Roman Gerner, Obmann des Verein Digitalradio: „Wir haben es seit 2019 geschafft, eine gute Bekanntheit zu erreichen. Jetzt werden Mitte des Jahres neue DAB+-Sendungsangebote entstehen, die alle Werbung betreiben werden. Das heißt, ich kann mir durchaus vorstellen, dass wir uns jetzt auf so einem Wendepunkt befinden und mit dem zusätzlichen DAB+-Programm die Kurve künftig wieder raufgehen wird.”