Der Einsatz von KI ist kein Einsparungsprojekt
© ORF/Roman Zach-Kiesling
MARKETING & MEDIA Redaktion 13.10.2023

Der Einsatz von KI ist kein Einsparungsprojekt

ORF-Technikdirektor Harald Kräuter: Der „AIDitor” soll ORF-Journalisten effizienter arbeiten lassen, und: Es soll via KI-Einsatz mehr barrierefreies Programm geben.

WIEN. Künstliche Intelligenz (KI) macht vor der Medienbranche nicht Halt. In Redaktionen wird eifrig daran gearbeitet, die technologische Entwicklung in den Arbeitsalltag zu integrieren – so auch im ORF, wo Technikdirektor Harald Kräuter maßgeblich dafür verantwortlich zeichnet. Kürzlich erklärte Kräuter in einem APA-Interview, wie KI im ORF bereits eingesetzt wird, was sich dadurch verändert und welche Auswirkungen auf Mitarbeiterstand und Budget zu erwarten sind.

Drei Einsatzbereiche für KI

Kräuter nennt drei wesentliche Einsatzbereiche für KI im ORF:
1. Journalistische Unterstützung: Der ORF entwickelt den „AIDitor”, eine Anwendung, die auf bestehende KI-Systeme zugreift und Journalisten bei ihrer Arbeit unterstützt. Dies ermöglicht effizientere journalistische Arbeit, indem hochwertiger Content vorrecherchiert wird, der den Kern der Geschichte erkennt und unterschiedliche Formulierungsvorschläge bietet.
2. Barrierefreiheit: Der ORF testet KI-Tools zur Untertitelung von Programmen, um mehr barrierefreie Inhalte bereitzustellen.
3. Effizienz und erweiterte Inhalte: Kräuter betont, dass KI nicht in erster Linie auf Kostenreduktion abzielt, sondern die Kreativität fördern und mehr Zeit für Recherche ermöglichen soll. Dies wird es dem ORF ermöglichen, eine breitere Palette von Inhalten auf verschiedenen Kanälen bereitzustellen.

Als Beispiel für den Einsatz von KI in der Redaktion nennt Kräuter etwa den erwähnten AIDitor. Es handelt sich dabei um ein Programm, das auf bestehende KI-Systeme zugreift und sie für das Haus zu einer Applikation zusammenfasst, die Journalistinnen und Journalisten dabei unterstützt, noch effizienter arbeiten zu können. „Inhalte, die mit dem Programm bearbeitet werden, sind journalistisch hochwertiger Content, vorrecherchiert, und sie werden natürlich nicht irgendwie frei aus dem Internet herausgezogen. Ein Beispiel: Wir können etwa eine Recherche nehmen, sie in den AIDitor importieren und bekommen einen fertigen Social Media-Beitrag heraus. Es ist aber auch möglich, aus einem Radiobeitrag eine Kurzmeldung, eine Zusammenfassung auf Englisch oder eine Teletextmeldung auf Kroatisch zu erstellen”, so Kräuter.

Druck bleibt

Der Technikdirektor merkte jedoch im APA-Interview an, dass der wirtschaftliche Druck bestehen bleibt, und dass die Effizienzsteigerung notwendig ist, um auch die neuen digitalen Medien optimal bedienen zu können.

Neben all den genannte Dingen sieht Kräuter aber auch Kooperationen auf nationaler und vor allem internationaler Ebene als Möglichkeit, sich noch besser für künftige Aufgaben als Medienhaus zu wappnen. Dazu der Technikdirektor abschließend: „Es geht nur mit Kooperation. Es gibt eigene Arbeitsgruppen in der European Broadcasting Union (EBU), und auch auf diesem internationalen Level können wir gemeinsam die Kraft generieren, Entwicklungen der globalen Tech-Konzerne etwas entgegenzusetzen. Heuer haben wir die Technical Assembly der EBU bei uns in Wien abgehalten, um das Thema KI und die Bedeutung für die europäische Medienbranche zu besprechen. Wir sind auch bereit, dieses Know-how für den Medienstandort Wien soweit möglich zur Verfügung zu stellen.” (APA/red)

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