Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli
ADJUSTIERUNG. „Gehen Sie den Wandel an, solange es Ihnen noch einigermaßen gut geht”, so Giovanni di Lorenzo bei den diesjährigen Medientagen in einem eindringlichen Appell ans Publikum während seines Vortrags über den Wandel seiner Zeitung, der Zeit, und wie sie heute dasteht.
Und abseits aller anderen Dinge wie neuer Erlösquellen oder der inhaltlichen Neu-Sortierung der Zeitung und auch spezifischer Produkte für ganz bestimmte Zielgruppen, ginge es auch darum, wer denn künftig für die Leserinnen und Leser in der Zeit-Redaktion arbeiten und schreiben soll.
Und hier ginge es neben dem augenscheinlichen Thema Frauenquote auch darum, wie viele Menschen etwa mit Migrationshintergrund bei seinem Medium beschäftigt seien, denn unter den Leserinnen und Lesern seien schließlich auch Menschen, die nicht Müller oder Maier hießen und auch ein Medium wie die Zeit konsumieren wollen.
Und hier stellt sich die Frage, wie man eben auch diese Zielgruppe redaktionell und inhaltlich bedienen kann bzw. auch deren Lebenswelten widerspiegeln kann. Und dies gehe, und jetzt interpretiere ich di Lorenzo, eben auch nur dann, wenn die Texte von Menschen stammen, die aus den selben Lebenswelten kommen, wie die Leserinnen und Leser selbst.
Junge Leser & junge Redakteure
Dass dies nicht immer ausreicht, zeigt ein anderes Beispiel, beziehungsweise eine Anekdote, die Lorenzo zum Besten gab, nämlich: Als er mal bei den Kolleginnen und Kollegen vom Hamburg-Ressort – wo nur junge Kollegen sitzen –, nachfragte, warum denn das Thema „Stau” in Hamburg nicht so platzgreifend in der Zeitung zu finden sei, wie offenbar von den Leserinnen und Lesern gewünscht, erhielt er die Antwort, dass kein einziger Kollege und keine einzige Kollegin aus dem Hamburg-Ressort überhaupt noch ein Auto besitze.
Tja, das nennt man dann wohl klassisch etwas nicht am Radar haben.