Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli
ZUSATZQUALIFIKATIONEN. Auch wenn ihn manche spöttisch „Wiener Stadtzeitung” nennen – der Falter hat sich von einer Wochenzeitung zu einem qualitativ hochstehenden und investigativen Nachrichtenmagazin gewandelt. Dass er statt auf Hochglanz- noch auf Zeitungspapier gedruckt wird und dementsprechend in der Anmutung nicht so „magazinig” daherkommt, darf darüber nicht hinwegtäuschen.
Erfolg durch Zahlen belegt
Eindrucksvoll auch mit Zahlen hinterlegt wird der Erfolg des Falter seit Kurzem auch ganz offiziell durch die aktuellen Zahlen der Media-Analyse. Von knapp zwei Prozent sprang der Falter auf 3,1 Prozent Reichweite bei den Leserinnen und Lesern in Österreich; zum Vergleich: Das profil liegt laut MA derzeit bei 4,1 und Die Presse bei 4,6 Prozent.
Für eine „Wiener Stadtzeitung” gar nicht mal so schlecht, oder?
Und wie hat das der Falter geschafft?
In einem Interview mit medianet gibt Chefredakteur Florian Klenk ein Geheimnis preis, welches gar keines mehr ist, wenn er sagt, man brauche Experten für möglichst viele Bereiche in der Redaktion. Ob WU-Abschluss, um Bilanzen lesen zu können und damit bessere Wirtschaftsgeschichten zu schreiben, oder ein medizinischer Hintergrund, um von mir aus Skandale im Spitalswesen besser zu erkennen und ans Licht der Öffentlichkeit zu bringen.
Nun das Problem: Diese Qualität muss man sich nicht nur leisten wollen, sondern auch können. Doch wer es nicht tut, wird künftig kaum eine Berechtigung haben, in der Medienbranche weiter erfolgreich bestehen zu können, denn dann wird man genau das anbieten, was schon viele andere auf den Mark werfen – und das ist dann aber alles andere als ein echter USP.
Fairerweise muss man natürlich aber auch schon dazusagen, dass einem vor allem die Politik seit geraumer Zeit quasi jeden Tag einen journalistischen Elfer auflegt, denn es nur zu verwerten gilt.