Media-Analyse ’21: Freude und Kritik
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MARKETING & MEDIA Redaktion 01.04.2022

Media-Analyse ’21: Freude und Kritik

Die MA-Zahlen 2021 sind da. Jene, die zugelegt haben, heben ihr Plus hervor – doch es gibt auch Kritik an der Erhebungsmethode.

••• Von Dinko Fejzuli

Auch 2021 hat sich die MA den Herausforderungen, die ein sich veränderndes Umfeld und natürlich die Coronakrise mit sich bringen, erfolgreich gestellt und als beste und „härteste Währung am Markt der werbetreibenden Wirtschaft bewiesen”, so der Verein Media-Analyse in einer Aussendung anlässlich der gestrigen Veröffentlichung der aktuellen Zahlen für das Jahr 2021.

„Neue Aufgabenstellung”

Und weiter heißt es: „Hohe Kontinuität trotz nötiger Weiterentwicklung, Stabilität, Validität und Fairplay unter den Medien sind nach wie vor wesentliche Zielsetzungen. Erfreulich ist daher, dass die sich aus der aktuellen Situation ergebenden neuen Aufgabenstellungen und Herausforderungen wie gewohnt in unaufgeregter Professionalität abgearbeitet werden konnten. Die Media-Analyse ist auch heuer das valide Spitzeninstrument der Medienmessung für Medien verlegerischer Herkunft.”

Schaut man sich die Zahlen an, so gab es im Vergleich zum Jahr 2020 durchaus etliche Rückgänge, manche davon signifikant, doch erfreulicherweise konnten etliche Titel – ebenfalls signifikant – auch zulegen.

„Krone” weiter an der Spitze

Betrachtet nach Erscheinungsweise, ergibt sich für die aktuelle Erhebung bei den Tageszeitungen das altbekannte Bild: Die Kronen Zeitung bleibt mit einer Nettoreichweite von 23,3% an der Spitze der heimischen Tageszeitungen; der Rückgang im Vergleich zu 2020 ist mit Minus 1,7 Prozentpunkte aber durchaus unerfreulich.

Für die Kleine Zeitung gab es für 2021 ein Minus von 0,9 Prozentpunkten.
Erfreulich bei den Tageszeitungen war die Erhebung für den Standard – dieser konnte entgegen dem Trend 0,2 Prozentpunkte zulegen und liegt aktuell bei 7,2% Nettoreichweite, was eine Leserschaft von gut 542.000 bedeutet. Ebenfalls stabil mit 3,1% Nettoreichweite und 233.000 Leserinnen und Lesern halten sich die Salzburger Nachrichten.
Bei den Wochentiteln bleibt Die Ganze Woche stabil mit 9,4% an der Spitze. Den Aufwärtstrend weiter fortsetzten konnte der Falter mit einem leichten Plus von 0,4%, und einer Nettoreichweite von 3,6%, womit er weiter vor dem profil mit 3,2% Reichweite liegt.
Neben dem Österr. Lesezirkel mit einem Minus von 1,2 Prozentpunkten gab es auch für News mit 2,3% Reichweite und einem Minus von 1,2 Prozentpunkten wenig Erfreuliches, denn betrachtet man die ausgewiesenen Rückgänge der Nettoreichweite in absoluten Zahlen, so sinkt die Leserschaft von 190.000 auf 170.000 – ein Rückgang von knapp über 10%.
VGN-Eigentümer Horst Pirker wies auch in diesem Zusammenhang darauf hin, dass die derzeitige Art, wie die MA-Zahlen erhoben würden für die Titel aus seinem Hause, die eine Community-Strategie verfolgen, nicht wirklich in der Lage sei, die tatsächliche relevanten Kennzahlen zu erheben.
Pirker gegenüber medianet: „Die Media-Analyse reicht weit zurück ins vorige Jahrhundert und stammt damit aus einer Welt, deren Mediennutzung mit der Mediennutzung heute ungefähr nichts mehr gemeinsam hat. So können wir heute nur kopfschüttelnd vor den sogenannten Ergebnissen stehen.” (Anm. d. Red.: Das gesamte Interview mit Horst Pirker zur Media-Analyse an sich lesen Sie in der kommenden Ausgabe der medianet.)

Freude bei RMA

Erfreut über die Zahlen zeigt man sich bei der RMA und verweist vor allem auf die regionale Verankerung der eigenen Medien: „Lokale Berichterstattung ist aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken. Mit 3,173 Mio. Leserinnen und Lesern österreichweit und der höchsten Print-Reichweite sind wir ganz vorne dabei”, so Gerhard Fontan, Vorstand der RegionalMedien Austria.

Erfreut ist man auch beim Weekend Magazin, was für Herausgeber Christian Lengauer nicht von ungefähr kommt: „Die Grundlage unserer Popularität beruht auf jahrelangem, konsequentem Feintuning. In Zeiten stark steigender Smartphone-Nutzung haben wir uns zu einer Neuausrichtung entschlossen und passen unsere Printprodukte immer wieder an die Bedürfnisse unserer Leserschaft an.”

Stabile Gratis-Titel

Auch bei Heute, Österreichs größter Gratistageszeitung, ist man zufrieden: „Die Media-Analyse zeigt sehr deutlich, dass die zuletzt durch die österreichische Auflagenkontrolle bestätigte Auflagensteigerung zielgerichtet und damit genau an den richtigen Stellen durchgeführt wurde”, so Herausgeberin Eva Dichand und Geschäftsführer Wolfgang Jansky.

Ähnlich klingt Tips-Chefredakteur und Geschäftsführer Josef Gruber: „Wir haben nicht nur die Mitarbeiter in Büros vor Ort in den Bezirken und sind somit für alle leicht erreichbar und haben damit Augen und Ohren ganz nah am Geschehen, sondern sind auch als einzige regionale Wochenzeitung in oberösterreichischem Besitz”, so Gruber über den Erfolg der gelebten Regionalität.

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