„Mehr als Busen und Po”
MARKETING & MEDIA Dinko Fejzuli 13.03.2015

„Mehr als Busen und Po”

Bilanz Werberat erhielt 2014 so viele Beschwerden wie noch nie – meiste wegen geschlechterdisikrimierender Werbung

Kürzlich legte der Österreichische Werberat seine Bilanz für 2015 und seine Pläne für 2015 vor.

Wien. Geschlechterdiskriminierende Werbung, Verstöße gegen Ethik und Moral sowie Irreführung und Täuschung standen 2014 ganz oben auf der Beschwerdeliste des Österreichischen Werberats.

Insgesamt langten 641 Beschwerden beim Werberat ein, der schließlich 185 Entscheidungen traf. 18 Mal hieß es dabei „Stopp”, 29 Mal mahnte der Werberat zur Sensibilisierung, 56 Mal sah man „Keinen Grund zum Einschreiten”.Im Sieben-Jahres-Vergleich waren die Werbebeschwerden 2014 so hoch wie noch nie. Dies liegt zum einen an der zunehmenden Bekanntheit des Gremiums, zum anderen an der höheren Sensibilität der Gesellschaft. „Die Sensibilität der Bevölkerung bei ethischen Fragen ist hoch”, so Werberat-Vizepräsidentin Roswitha Hasslinger.Einer der größten Werbeaufreger des Jahres 2014 war das Plakatsujet für die Bewerbung der Kunstausstellung von David La Chapelle, bei dem die Life-Ball-Organisation als Sponsor in Erscheinung trat.

„Pro Ethik-Siegel”

Erfreulich nennt man im Werberat die Reaktionen der werbetreibenden Wirtschaft. So sei auch im vergangenen Jahr die Zahl der Unternehmen gestiegen, die bereits bei der ersten Kontaktaufnahme durch den Werberat mit der sofortigen freiwilligen Sujet-Rücknahme reagierten. „Insgesamt 21 Unternehmen zeigten sich bereits im Vorfeld kooperativ und entfernten ihre Werbemaßnahmen umgehend”, berichtete Hasslinger. Ähnlich sei der Umgang mit Werberatssprüchen gewesen: „Bei den meisten Entscheidungen, die mit einem Stopp oder einer Sensibilisierung belegt wurden, entfernten die betroffenen Unternehmen das beanstandete Sujet”, so Hasslinger.Erfreut zeigten sich die Vertreter des Werberats auch mit der Entwicklung der Akzeptanz in Bezug auf das sogenannte Pro Ethik-Siegel, mit dessen Erwerb sich Unternehmen, basierend auf dem Ethik-Kodex der Österreichischen Werbewirtschaft, verpflichten, bestimmte Qualitätskriterien, die gemeinsam von der Werbewirtschaft für den Bereich „Ethik & Moral” erstellt wurden, bei Kommunikationsaktivitäten über gesetzliche Bestimmungen hinausgehend einzuhalten.Gerade mit dem Ethik-Siegel zeige der Werberat auch, dass sich sein Tätigkeitsfeld weit über die Behandlung von Werbeverstößen, die meist mit geschlechterdiskriminierender Werbung zu tun hätte hinausgehe, oder wie Roswitha Hasslinger meinte, weit über das Thema „Busen und Po”.

Pläne in 2015

Entsprechend hat man sich für heuer noch einiges vorgenommen. Die Päne beinhalten unter anderem eine Konsumentenstudie, die sich mit dem von Werbung im gesellschaftlichen Wandel beschäftigt.Darüber hinaus gibt es ein ÖWR-Mentoring-Programm, dessen Ziel der gegenseitige Austausch der Generationen (Junge Werberäte & Erfahrene Werberäte) ist und darüber hinaus ein „Bundesländer-Experten-Gremium”, welches sich mit Themen & Aufgabenstellungen, die vor allem die Bundesländer betreffen, beschäftigen wird. Zudem hat man sich beim Werberat vorgenommen, die Mitliederwerbung weiter voranzutreiben, die aktive Verbreitung des Pro-Ethik-Siegels zu forcieren und eine intensivierte Kommunikationsarbeit, v.a. im Bereich Medienpartner und Pressevertreter, fortzuführen.

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