WIEN. Das norwegische Pfandsystem für Flaschen und Dosen, Infinitum, hat einen animierten Weihnachtsfilm veröffentlicht, der sich stilistisch an klassische Weihnachtsanimationen anlehnt, inhaltlich jedoch einen Bruch vollzieht. Der Film erzielte innerhalb weniger Tage Millionen von Aufrufen und verbreitete sich laut Angaben der Beteiligten rasch in sozialen Medien.
Inhalt und Botschaft
Der Film arbeitet mit weichen analogen Texturen, warmen Farben und handgezeichneten Linien, die an bekannte Weihnachtsrituale aus der Kindheit erinnern. Die Handlung folgt einer Mäusefamilie, die in einer weggeworfenen Plastikflasche Schutz sucht und feststellt, dass diese zur tödlichen Falle wird. Das dargestellte Szenario basiert auf realen Vorfällen, bei denen Tiere wie Mäuse, Spitzmäuse oder auch Fische in weggeworfene Behälter kriechen und nicht mehr entkommen. Über solche Fälle wurde laut Presseaussendung auch international berichtet.
Handgezeichnete Umsetzung
In einem von KI-gestützter Produktion geprägten Umfeld entschieden sich die Kreativagentur Pulse sowie die Animationsstudios Animasjonsdepartementet und Brikk Animation bewusst für eine klassische Herangehensweise. Inspiriert von Animationsstilen unter anderem von Don Bluth wurde jedes Bild handgezeichnet. Auch die Musik folgt diesem Ansatz: Die Originalmusik wurde von Ohology komponiert und mit dem Arctic Philharmonic Orchestra in Tromsø live eingespielt.
Stimmen der Kreativen
Ole Andreas Finseth und Stian Taknes Eriksen, Kreative bei Pulse, sagen: „Es hat etwas Therapeutisches, sich in einem KI-fokussierten Werbemarkt bewusst für Handwerk zu entscheiden. Und wie sich zeigt, stimmen die Menschen dem zu.“ Weiter erklären sie: „Es fühlt sich brutal an, einen traurigen Weihnachtsfilm zu machen, aber noch schlimmer ist es, zu sehen, was tatsächlich in der Natur passiert.“
Hintergrund des Pfandsystems
Der Film verweist auf die Funktionsweise des norwegischen Pfandsystems, das international als Vorbild gilt. Beim Kauf von Getränkebehältern wird ein Pfandbetrag eingehoben, der bei Rückgabe der leeren Flaschen oder Dosen erstattet wird. Ziel des Systems ist es laut Infinitum, Abfall zu reduzieren und Umwelt- sowie Tierschäden zu vermeiden. (red)
