••• Von Dinko Fejzuli
WIEN. Die Reaktion des ORF auf die VÖP-Vorschläge, doch statt die Gebühren zu erhöhen lieber etwas weniger für Premiumsportrechte oder andere, fremd zugekaufte Film- und Serienware auszugeben, ließ nicht lang auf sich warten.
Seitens des ORF zeigte man sich zunächst wenig überrascht über die inhaltlichen Forderungen gegenüber dem öffentlich- rechtlichen Sender – schließlich kämen diese von einem „Lobbyingverband der deutschen Sender in Österreich”, dessen Ziel es sei, den ORF zu „marginalisieren”.
„VÖP ist nicht zuständig”
„Rund 60 Prozent des heimischen TV-Zuseher- und -Werbemarkts werden von deutschen und internationalen Medienkonzernen dominiert, was bei österreichischen Privatsendern und der Medienpolitik gleichermaßen wie im ORF die Alarmglocken schrillen lassen sollte”, so der ORF in einer Aussendung.
Zudem sprach man dem VÖP die Zuständigkeit ab, überhaupt Vorschläge dieser Art machen zu können, denn: „Die Zuständigkeit für die Finanzierung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in Österreich und seine Kontrolle liegt beim ORF-Stiftungsrat und der unabhängigen Medienbehörde KommAustria und nicht beim VÖP,” so der ORF in der selben Aussendung.
Keine Finanzierungslücke
Auch gäbe es keine „Finanzierungslücke”, von welcher der VÖP sprach; das habe man nie behauptet.
„Was allenfalls von den zuständigen Instanzen zu prüfen ist, ist eine gesetzlich im 5-Jahres-Rhythmus vorgesehene teilweise Valorisierung, also Inflationsabgeltung, der Programmentgelte.”
Auch der Vorwurf, man würde Gebührengelder verwenden, um teure ausländische Produktionen zu kaufen, treffe nicht zu. Diese würden durch kommerzielle Erlöse finanziert: „Die Gebührenmittel verwendet der ORF ausschließlich entsprechend seines Auftrags für österreichische Information und Kultur, heimischen Sport, österreichische Unterhaltung und seine Regionalprogramme, was der VÖP ja implizit bestätigt.”
Private Produktionen für ORF
Eher unerwartete Unterstützung erhielt der ORF seitens eines der VÖP-Mitglieder, dem Wiener Stadtsender W24.
Wie Der Standard berichtet, habe sich W24-GF Marcin Kotlowski via Facebook-Post geäußert und festgestellt, dass man die Forderung des VÖP zu den ORF-Gebühren nicht mittrage.
„Es braucht einen starken ORF, sonst hat man irgendwann keinen nationalen Sender mehr.”
Gerade bei diesem Punkt betont der VÖP allerdings, dass es nicht darum gehe, den ORF zu schwächen; auch selbst sei man für einen starken ORF, er solle nur den Privaten etwas mehr Luft zum Atmen gönnen.
Auf Anfrage meinte Kotlowski gegenüber medianet, es brauche eine sachliche Diskussion, um eine nachhaltige Finanzierung des ORF auch bei einem immer internationaler werdenden Wettbewerb zu sichern.
Kotlowski machte gegenüber medianet auch den Vorschlag, der ORF solle zum Beispiel ein bis zwei Stunden Content von den heimischen Regionalsendern kaufen. Dies würde gleichzeitig die Landesstudios stärken.