Teuerungswelle rollt ungebremst
© APA / AFP / Apu Gomes
StauzoneDie Lieferkette ist pandemie- und kriegsbedingt massiv ins Stocken geraten – die Auswirkungen auf die Inflation sind auch bei Lebensmitteln massiv.
MARKETING & MEDIA Redaktion 20.05.2022

Teuerungswelle rollt ungebremst

Auch im April ging die Teuerung bei den Lebensmitteln weiter. Die hohe Inflation frisst die Kaufkraft.

WIEN. Im April ist die Inflationsrate laut Statistik Austria auf +7,2% gestiegen – das höchste Niveau der letzten 40 Jahre. Hauptursachen dafür sind der Krisenherd in der Ukraine und die pandemiebedingten Kapazitätseinschränkungen in China (insb. Shanghai) sowie die damit erheblich ins Stottern geratenen Lieferketten.

Plus 26% im Großhandel

Nahrungsmittel haben sich hierzulande im April durchschnittlich um +8,4% verteuert, deutlich mehr als noch im März (+5,8%). Wie vom Handelsverband prognostiziert, betrifft die aktuelle, zweite Teuerungswelle insbesondere Fleisch (+10,7%), Öle (+18,2%), Gemüse (+10,1%) sowie Brot und Getreideerzeugnisse (+8,2%).

Besorgniserregend stimmt dabei besonders die Teuerung im Großhandel, die im April mit +26% einen neuen Rekordwert erreicht hat. Die Großhandelspreisentwicklung ist naturgemäß ein Frühindikator für weitere Preisentwicklungen bei den Verbraucherpreisen, denn so teuer kauft der Einzelhandel bereits jetzt ein. Ergo ist die hohe Inflationsrate wahrscheinlich prolongiert.
Und sie wirkt sich schon heute auf das Einkaufsverhalten der Österreicher aus. Laut Handelsverband-Erhebungen und einer aktuellen JKU-Studie (siehe Seite 41) muss sich bereits fast ein Drittel der Menschen beim Shoppen deutlich finanziell einschränken, drei Viertel der Kunden achten zurzeit verstärkt auf Rabattaktionen. In den Supermärkten verzeichnen günstige Eigenmarken zweistellige Zuwächse.
„Die hohe Inflation frisst die Kaufkraft der Bevölkerung. Wir haben mittlerweile 1,29 Millionen Armutsgefährdete im Land, und ein Drittel der Menschen muss sich beim Einkauf deutlich einschränken. Daher ist die Bundesregierung gefordert, jetzt dringend Taten zu setzen. Es müssen strukturelle Maßnahmen gesetzt werden, um die Teuerung zu bremsen und die Kaufkraft der Österreicher abzusichern”, appelliert Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will. (red)

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL