Überschallzukunft hat begonnen
© Boom Supersonic (2)
Erstflug Ende Jänner durchbrach das erste in den USA entwickelte zivile Überschallflugzeug die Schallmauer. Jetzt geht es an das „Upscaling” zum Passagierjet.
MARKETING & MEDIA Redaktion 07.02.2025

Überschallzukunft hat begonnen

Mit einem Knall über der Mojave-Wüste wurde nun die neue Ära des Supersonic-Reisens eingeleitet.

••• Von Alexander Haide

MOJAVE. Elon Musk träumt davon, einen Tunnel unter dem Atlantik zu bauen, um New York und London in Rekordgeschwindigkeit zu verbinden. Zudem könnten Raketen des Typs „Starship” die Reisezeit zwischen New York und Hong Kong auf knapp eine Stunde verkürzen. Wo Musk noch Luftschlösser errichtet, hat die US-Firma Boom Supersonic nach Jahre langer Entwicklung den ersten zivilen Überschallflug absolviert – mehr als zwei Jahrzehnte nach dem letzten Flug der Concorde am 26. November 2003.

Für die Geschichtsbücher

Am 28. Jänner wurde Luftfahrtgeschichte geschrieben, als Boom Supersonic mit einem Demonstrationsflug des XB-1, einer „Mini-Version” des geplanten Overture-Passagierjets, die Schallmauer durchbrach: In einer Höhe von mehr als 35.000 Fuß (rund 10.600 Meter) erreichte Testpilot Tristan „Geppetto” Brandenburg eine Geschwindigkeit von Mach 1,122 (ca. 1.385 km/h).

Freilich ging es bei dem Testflug vor allem um den Beweis, dass die neu entwickelten Triebwerke auch funktionieren. „Die Technologie ist reif für Passagierüberschalljets”, freute sich Boom Supersonic-Gründer und CEO Blake Scholl. „Unsere Handvoll engagierter und talentierter Techniker hat das erreicht, wozu Regierungen Milliarden an Dollar benötigen.”
Insgesamt hat das XB-1-Testflugzeug bisher elf erfolgreiche Flüge absolviert, wobei die Technik bis zum Äußersten beansprucht wurde. Getestet wurden dabei ein Augmented Reality Vision-System, das trotz Einschränkung der Sicht des Piloten durch die lange „Nase” des Jets den freien Blick auf Rollbahnen garantiert. Und das ganz ohne das fehleranfällige, komplexe und schwere System der absenkbaren Nase der Concorde. Die Aerodynamik wurde digital optimiert und das Flugzeug besteht beinahe zur Gänze aus leichten Karbonfaser-Elementen. Auch der Antrieb mit der „Symphony”-Turbine wurde revolutioniert, damit herkömmliche Triebwerke auch Überschallflüge möglich machen.

Auftragsbücher sind voll

Zwar existiert die Passagierversion Overture erst im Computer bzw. in Simulationen, doch schon jetzt sind die Auftragsbücher von Boom Supersonic voll: Mehr als 130 Bestellungen für den neuen Überschalljet liegen vor. Zu den ersten Airlines, die Flugzeuge reservierten, gehören American Airlines, United und Japan Airlines. Der Jet soll aber nicht nur in Sachen Geschwindigkeit mit bis zu Mach 2 neue Dimensionen eröffnen. Die Kabine wird, im Gegensatz zur beengten Concorde, ein Flugerlebnis auf Niveau der Business Class ermöglichen.

Mehr zu Reisen & Tourismus ab Seite 77 dieser Ausgabe.

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