Unterhaltend, aber auch nützlich
© Deutsche Telekom
InnovativMit dem mobilenSpiel „Sea Hero Quest” der Deutschen Telekom konnten Forscher bereits wichtige Erkenntnisse für die Demenz­forschung gewinnen.
MARKETING & MEDIA britta biron 28.09.2018

Unterhaltend, aber auch nützlich

Online-Games sind nicht nur Spaß, sondern leisten bereits im Recruiting und der Demenzforschung gute Dienste.

••• Von Britta Biron

FRANKFURT/MAIN. Online-Games, früher ein Hobby technik-versessener Computer-Nerds, sind längst zum beliebten Zeitvertreib geworden, dem Alt und Jung am Smartphone, Tablet oder Computer nachgehen. Laut einer aktuellen Analyse von PwC erreichten die weltweiten Umsätze mit digitalen Spielen 2017 557 Mio. € (ein Plus von 44% gegenüber 2016) und bis 2022 wird eine Steigerung auf 1,4 Mrd. € prognostiziert.

Es ist daher kein Wunder, dass man sich die Spielfreude mittlerweile auch in anderen Bereichen zunutze machen will.
Etwa im Recruiting. Das amerikanische Start-up Pymetrics hat ein Bewerbungs-Computerspiel auf den Markt gebracht, das neueste Erkenntnisse der Neurowissenschaft mit künstlicher Intelligenz verbindet. Auf Basis verschiedener Aufgabenstellungen, die dem jeweiligen Jobprofil angepasst sind, werden die kognitiven, sozialen und emotionalen Eigenschaften getestet und mit den Referenzwerten, die Pymetrics aus Testspielen der besten Mitarbeiter des Kunden ermittelt, verglichen. Bisher haben weltweit bereits rund eine Mio. Bewerber im wahrsten Sinne des Wortes um einen Job gezockt, etwa bei LinkedIn und Unilever, wo dieses innovative Recruiting-Tool schon eingesetzt wird.

Forschungsdaten

Bei „Sea Hero Quest”, einem Mobile Game der Deutschen Telekom, geht es nicht um den Traumjob, sondern um ein brisantes gesellschaftliches und medizinisches Problem: die Demenz.

Mithilfe des unterhaltsamen Spiels, bei dem man über die Meere segelt, knifflige Aufgaben erfüllen und gegen Ungeheuer kämpfen muss und das seither mehr als vier Mio. Mal heruntergeladen wurde, konnten wichtige Erkenntnisse zur räumlichen Orientierung gewonnen werden.
So konnten die Wissenschafter vom University College London (UCL) und der Universität von East Anglia (UEA) nachweisen, dass materieller Wohlstand einen positiven Einfluss auf das räumliche Orientierungsvermögen hat und das durchschnittlich bessere Abschneiden der männlichen Spieler offenbar nicht in der Genetik liegt, sondern viel eher gesellschaftliche Ursachen hat. Denn je weiter fortgeschritten die Gleichstellung der Geschlechter ist, desto kleiner ist der Unterschied.
Fragt sich nur, ob die Gleichstellung das Orientierungsvermögen der Frauen verbessert oder jenes der Männer verschlechtert. Aber das spielerische Forschungsprojekt ist ja noch nicht abgeschlossen …

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL