WIEN. Der EU-Neuwagenmarkt bleibt im Krisenmodus: Im Mai 2025 stieg der Neuwagenabsatz in der EU zwar um 1,6 Prozent, er lag damit aber erneut sehr deutlich – um 19 Prozent – unter dem Vorkrisenniveau von Mai 2019. In absoluten Zahlen: Im Mai 2019 wurden gut 200.000 Neuwagen mehr zugelassen als im vergangenen Monat. In Österreich wurde hingegen ein überdurchschnittlich starkes Marktwachstum um 22,7 Prozent registriert. Aber auch in Österreich blieb damit das Absatzniveau deutlich – um 20 Prozent – unter dem Vergleichswert von Mai 2019.
„Der Neuwagenabsatz bleibt auf niedrigem Niveau – in ganz Europa ist keine Aufwärtsdynamik erkennbar“, sagt Axel Preiss, Leiter Advanced Manufacturing & Mobility bei EY. „Die Verkaufszahlen reichen nicht aus, um die Produktionskapazitäten der Werke auszulasten. Der Druck auf die Automobilbranche bleibt daher immens.“
Während der Gesamtmarkt sich auf niedrigem Niveau eher seitlich bewegt, gibt es durchaus relevante Veränderungen bei den Marktanteilen der Konzerne: Im bisherigen Jahresverlauf konnten von den größeren Autokonzernen vor allem Volkswagen und Renault überdurchschnittlich stark wachsen und Marktanteile gewinnen, während insbesondere Stellantis und Tesla Marktanteile abgegeben haben.
Preiss nennt mehrere Ursachen für die schwache Autokonjunktur: „Zum einen belastet die wirtschaftliche Stagnation – sie führt bei Unternehmen zu Investitionszurückhaltung und bei Konsumenten zu Sorgen um den Arbeitsplatz. Zum anderen wirken sich die hohen Preise für Neuwagen aus, die nicht zuletzt auf eine zunehmende regulatorische Belastung zurückzuführen sind.“ Für das laufende Jahr erwartet Preiss ein ähnlich niedriges Absatzniveau wie 2024: „2025 wird für Europas Automarkt erneut ein schwaches Jahr – und diese Entwicklung dürfte sich als neue Realität für die Branche etablieren.“
Größere Veränderungen gab es in einem stagnierenden Gesamtmarkt nicht nur bei den Marktanteilen der einzelnen Autokonzerne. Auch die Antriebstechnologien entwickeln sich sehr unterschiedlich: Reine Benziner (minus 19 Prozent) und Diesel-Modelle (minus 28 Prozent) entwickeln sich schwach und verlieren Marktanteile, während Hybride (plus 16 Prozent) und vor allem Elektroautos (plus 25 Prozent) kräftig wachsen und an Bedeutung gewinnen.
„Der Markt verändert sich, und die Elektromobilität entwickelt sich weiter – auch wenn das Wachstum bei Elektroautos deutlich hinter den Erwartungen von Politik und Industrie zurückbleibt“, erklärt Preiss. „Die ambitionierten, wenn auch zeitlich entzerrten Emissionsziele der EU setzen die Hersteller weiterhin stark unter Druck, den Anteil an E-Autos deutlich zu steigern.“

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