WIEN. Was treibt die Mobilität der Zukunft an? Eine Batterie, Biodiesel, Erdgas oder eine Brennstoffzelle? Geht es nach der aktuellen, von der FEV Consulting GmbH erstellten, Untersuchung „Antrieb im Wandel – Auswirkungen der Brennstoffzellentechnologie auf den Maschinen- und Anlagenbau und die Zulieferindustrie” des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e. V. (kurz VDMA), dann wird die Hybridisierung und Elektrifizierung in den kommenden Jahren weiter Fahrt aufnehmen – und mittel- bis langfristig die Brennstoffzelle zu einer echten Antriebs-Alternative.
Milliarden-Chance
Dem VDMA zufolge könnte die Brennstoffzelle bereits bis zum Jahr 2030 einen signifikanten Anteil in Pkw, Nutzfahrzeugen und mobilen Maschinen erreichen und die Verkaufszahlen bei 1 Mio. Fahrzeugen pro Jahr liegen. Wachstumsraten von durchschnittlich 25% würden dann den Absatz bis 2040 auf mehr als zehn Mio. Fahrzeuge und den globalen Marktanteil auf zwölf Prozent steigen lassen. Alleine in Europa seien dann im Jahr elf Mrd. € Umsatz für Brennstoffzellenkomponenten im Pkw möglich.
Vorreiter bei dieser Entwicklung werden laut den VDMA-Experten vor allem Südkorea und Japan sein, da sich die beiden Länder bereits heute entsprechend positionieren würden. Folgedessen könnten Fahrzeuge mit Brennstoffzellen-Antrieb dort bereits im Jahr 2030 einen Marktanteil von bis zu sechs Prozent erreichen.
Verbrenner weiter Thema
Allerdings würde es dann nicht lange dauern, bis die großen Absatzmärkte China, USA und Europa diesem Trend folgen – die Auswirkungen für bestehende Technologien wären trotzdem überschaubar.
Zwar erwarten die FEV-Experten in den drei betrachteten Märkten Europa, USA und China eine Verringerung des Absatzes von Verbrennungsmotoren (inklusive Hybridantrieben) im Pkw-Bereich um zehn Prozent bis zum Jahr 2030 im Vergleich zu 2016. Dennoch verbleibe für Komponentenhersteller und Maschinen- und Anlagenbauer hier weiterhin ein substanzielles Geschäft. Denn verbesserte Antriebstechnologien – beispielsweise Effizienzmaßnahmen im Verbrennungsmotor und Getriebe – würden auch die Anforderungen an die Fertigungstechnik erhöhen.
Politik ist nun gefordert
„Für die Maschinenbauindustrie ist die Brennstoffzellentechnologie in Bezug auf Wertschöpfung und Arbeitsplätze daher eine große Chance”, kommentierte der stellvertretende VDMA-Hauptgeschäftsführer Hartmut Rauen die Ergebnisse der Untersuchung. In den fünf betrachteten Märkten könne ein Umsatzpotenzial für die Brennstoffzellen- und Wasserstofftanksysteme von rund 75 Mrd. € jährlich erwartet werden; und abzüglich der Kosten für Gewinne, Gemeinkosten, Materialien und Rohstoffe verblieben immer noch über 20 Mrd. € reine Wertschöpfung.
Rauen sieht daher nun die Politik gefordert; diese müsse „durch das Setzen langfristiger Rahmenbedingungen eine Planungssicherheit für die Unternehmen” schaffen. (red)