••• Von Jürgen Zacharias
PEKING. China ist ein riesiges Land mit mehr als einer Milliarde Einwohnern. Es ist die zweitgrößte Wirtschaftsmacht der Welt und bietet mit ihrem wachsenden Mittelstand vor allem Automobilherstellern große Wachstumspotenziale – bislang, denn der Motor stottert. Die Börsen sind auf Talfahrt und schlagen in Kombination mit Fahrverboten sowie Pkw-Zulassungsbeschränkungen in den größten chinesischen Metropolen auf die Absatzzahlen der Hersteller durch.
Markt drehte noch ins Plus
Im vergangenen Mai musste der Markt erstmals seit Jänner 2009 ein Minus hinnehmen, das Plus im ersten Halbjahr war mit 1,43 Prozent so niedrig wie schon lange nicht. Also griff die Regierung ein und senkte ab Oktober die Mehrwertsteuer für Autos mit einem Motor von höchstens 1,6 Liter Hubraum, womit die Auslieferungen von Autos und Nutzfahrzeugen nach Daten des Herstellerverbandes CAAM im Jahresvergleich noch um 4,7 Prozent stiegen; das Plus bei Pkw lag bei 7,3 Prozent.
Auch, wenn die Zahlen gut klingen, ist dies das schwächste Wachstum seit drei Jahren und auch in naher Zukunft ist keine Rückkehr zu den einst zweistelligen Prozent-Zuwächsen absehbar.
Sorgen bereitet Russland
Der CAAM prognostiziert für das laufende Jahr ein Plus von gut sechs Prozent, die Hersteller sind in ihren Prognosen aber deutlich zurückhaltender. Kein Wunder, müssen sie sich doch erstmals in China mit Überkapazitäten und Rabattaktionen beschäftigen.
Die verhaltenen Aussichten der Hersteller unterstreichen auch die aktuellen Prognosen der Unternehmensberater von PricewaterhouseCoopers (PwC), die 2016 mit einem Verkaufsanstieg von Neufahrzeugen von 7,7 Prozent rechnen, geringfügig mehr, als im vergangenen Jahr. „Die Sorge, die Lage in China könne sich dauerhaft eintrüben, ist aus unserer Sicht unbegründet”, versucht Felix Kuhnert, Partner und Leiter des Bereichs Automotive bei PwC in Europa, zu beruhigen. „Gerade im Premium-Bereich gibt es weiterhin große Potenziale, die Vertriebsnetze effizienter aufzustellen.” Deutlich pessimistischer entwickle sich aus PwC-Sicht der russische Automarkt, der 2015 um ein Drittel zurückging und „nur dank verschiedener Maßnahmen der Regierung” vor einem noch größeren Einbruch bewahrt wurde. Auch in Brasilien drohen laut PwC nach einem Absatzrückgang von gut 20 Prozent im vergangenen Jahr weitere Verluste.
Im laufenden Jahr verspricht sich Ford in Europa einen noch höheren Gewinn als 2015.
© Jeff Kowalsky/EPA/picturedesk.com
Auf & Ab für Ford
Ford bringt sein Europa-Geschäft wieder in die Gewinnzone, aus Japan zieht sich der US-Autohersteller aber zurück.
DETROIT. Gute und schlechte Nachrichten für Ford: Während sich der US-Automobilhersteller in Europa wieder über bessere Geschäfte freuen darf und das zuvor lange defizitäre Geschäft im Gesamtjahr 2015 in einen Vorsteuergewinn von 259 Mio. USD (237,9 Mio. €) verwandelte, scheint in Japan das Ende der Fahnenstange erreicht. Laut der Nachrichtenagentur Reuters sehe der US-Autobauer dort keinen „tragbaren Weg zur Rentabilität“. Der Konzern werde daher in Japan den Import und den Verkauf seiner Marken Ford und Lincoln einstellen.
Anteil geht zurück
Zurück nach Europa, wo laut Angaben von Ford neben Kostensenkungen vor allem verbesserte Marktbedingungen zum Turnaround beitrugen. So zog aufgrund der niedrigen Spritpreise die Nachfrage nach Geländewagen und Pick-ups an – im Gesamtjahr kam Ford so auf einen Vorsteuergewinn von 10,8 Mrd. USD (9,9 Mrd. €) – ein Rekord.
In Europa soll es nun ähnlich positiv weitergehen. Für 2016 plant der US-Autobauer sogar einen noch höheren Vorsteuergewinn als im vergangenen Jahr, konkrete Zahlen nannte Ford aber nicht. (red)
Die Verkäufe der Hauptmarke Mercedes stiegen im vergangenen Jahr um elf Prozent.
© Pappas Gruppe
Erfolgsbeflügelt ins neue Jahr
Die Pappas Gruppe kann 2015 sowohl Umsatz als auch Verkaufszahlen steigern – der Transporter-Sparte gelingt das beste Ergebnis ihrer Geschichte.
SALZBURG. Die Pappas Gruppe prolongierte 2015 ihren Wachstumstrend der vergangenen Jahre in gleich mehreren Bereichen. So konnte die Zahl der verkauften Pkw und Nutzfahrzeuge um elf Prozent auf 18.990 gesteigert werden (der Neuwagen-Absatz erhöhte sich um knapp 19 Prozent auf 12.590 Fahrzeuge) und der Kundendienst erzielte ein Umsatzplus von 5 Prozent.
Jeep mit 60 Prozent-Absatzplus
Gute Nachrichten gibt es auch aus der Transporter-Sparte, die das beste Verkaufsjahr in ihrer Geschichte hinlegte und einen Zuwachs von 32,5 Prozent auf 4.585 Neuwagen erzielte. Beim Auftragseingang Pkw wurde ein Plus von 13 Prozent auf 6.681 Neuwagen erreicht. Das höchste Wachstum der drei Marken verzeichnete Jeep mit 60 Prozent Plus auf 319 Neuwagen, die Hauptmarke Mercedes-Benz wuchs um über elf Prozent auf 5.860 Neuwagen, und der Absatz bei gebrauchten Pkw und Nfz blieb mit 6.400 Einheiten nahezu konstant. „Die neuen Modelle unserer Hauptmarke Mercedes-Benz haben voll eingeschlagen, aber auch smart und Jeep entwickelten sich überaus positiv“, betont Friedrich Lixl, Sprecher der Geschäftsleitung der Pappas Holding. „Unseren Verkaufs- und Serviceteams gebührt ein großes Lob, das Wachstum wurde bei nahezu gleich bleibendem Personalstand erzielt.“
Für 2016 stehen die Zeichen laut Lixl auf „weiteres Wachstum“. (red)