WIEN. Noch sind es neun Monate, bis Citroën in Österreich sein Händlernetz auf ein neues Agenturmodell umstellen wird. Denn ab Juni 2023 sollen die Partner des französischen Herstellers dann nicht mehr als Zwischenhändler auftreten, sondern nur mehr als Vermittler zwischen dem Käufer und dem Autohersteller. Für den Verkäufer sinkt damit das unternehmerische Risiko, für den Käufer reduziert sich allerdings der Spielraum bei möglichen Rabatten.
Die Vorbereitungen zur Umstellung laufen jedenfalls seit dem Mai 2021, damals wurden die bisherigen Händlerverträge gekündigt, die Kündigungsfrist beträgt zwei Jahre.
E-Autos besonders begehrt
Unabhängig von der geplanten Umstellung beobachtet Citroën in Österreich aktuell eine im Europavergleich besonders hohe E-Auto-Affinität. Der Anteil an C4-Kunden, die sich für die vollelektrische Variante e-C4 entscheiden, liegt laut Patrick Dinger, Managing Director von Citroën Österreich, heuer bei 60% und ist stark steigend.
Bei den leichten Nutzfahrzeugen liegt der Elektroanteil bei den Kaufverträgen bei etwas über 20% – Tendenz ebenfalls stark steigend. „Wir rechnen damit, dass der Kaufvertragsanteil bei Citroën bis Jahresende für das volle Jahr 2022 auf 25 Prozent steigt. Traditionell werden in Österreich sehr viele Nutzfahrzeuge im vierten Quartal gekauft”, so der französische Autobauer.
Europäischer Marktführer
Die Nutzfahrzeugsparte ist eine sehr wichtige bei der Konzernmutter Stellantis. Der Gesamt-Marktanteil bei den leichten Nutzfahrzeugen der Marken Citroën, Fiat Professional, Opel und Peugeot liegt in Europa bei mehr als 25%. „Jedes vierte leichte Nutzfahrzeug kommt damit also von uns. Wir sind vor diesem Hintergrund Marktführer in Europa”, rechnet Dinger vor.
Kostspielige Ladetarife
Der Trend zur Elektromobilität bringe auch Herausforderungen für die Rekrutierung der Mitarbeiter, die nicht nur wegen der Vernetzung der Autos mehr digitales Wissen mitbringen müssen, sondern auch verstärkt vom reinen Verkäufer zum „Strom-berater” würden. Eine weitere Herausforderung seien die steigenden Strompreise und die an sich schon hohen Tarife an den Schnellladestationen auf Autobahnen, so Dinger.
Das Problem kennt auch Arnaud Ribault, Head of Central Europe bei Citroën. In Frankreich liege der Preis auf den hochrangigen Straßen in etwa beim Zehnfachen der Ladetarife zu Hause. Dies spiegle sich unter anderem auch im Nutzungsverhalten wider, wo sich zeige, dass die E-Autos eher für kürzere Strecken benützt würden. (red/ APA)