Wien. Ein Elektroauto fahren, aber auf den Verbrenner nicht vollends verzichten? Endlich einen AMG kaufen, und es bei Preis und Power trotzdem nicht übertreiben? Mercedes beweist ein Herz für entscheidungsschwache Extremisten und erweitert die Modellpalette der C-Klasse um zwei neue Varianten, die diesen Bedürfnissen entsprechen. Für Umweltfetischisten mit Reichweitenangst bieten die Schwaben den Baby-Benz künftig auch als Plug-In-Hybrid an, für Leistungsträger mit schmalem Budget und nicht ganz so schwerem Gasfuß gibt es aus der neuen Sparte AMG „Light” künftig ein Sportmodell, das mit 367 PS die Lücke zwischen dem 333 PS starken C 400 und dem C 63 mit seinen maximal 510 PS schließt. Als wäre das noch nicht Auswahl genug, gibt es beide neuen Versionen als Limousine und als T-Modell.
Plug-In-Hybrid vs. Power
Während die AMG-Fraktion vergleichsweise leichtes Spiel hatte und nur ein bisschen an Fahrwerk, Lenkung und der Motorsteuerung feilen musste, um das Aggressionspotenzial der allradgetriebenen C-Klasse zu mehren, haben die Elektriker deutlich tiefer reingelangt. Schließlich mussten sie dem 211 PS starken Zweiliter-Benziner nicht nur einen im Getriebe integrierten E-Motor mit bis zu 82 PS zur Seite stellen, sondern auch noch einen Lithium-Ionen-Akku einbauen. Der hat eine Kapazität von 6,2 kWh und reicht der immerhin 130 km/h schnellen E-Maschine im besten Fall für 31 Kilometer. Danach muss man wahlweise rekuperieren, ins Charge-Programm wechseln und so den Lastpunkt des Verbrenners anheben oder je nach Stromstärke für bis zu 3:30 Stunden an die Steckdose.
Mehr oder weniger
Mit dem Alleingang des E-Motors verspricht Mercedes nicht nur das geräuschlose Gleiten, sondern auch einen rekordverdächtig niedrigen Verbrauch. Weil die elektrische Reichweite im Zyklus voll angerechnet wird, ist die Plug-In-Limousine auf dem Prüfstand mit 2,1 Litern auf 100 Kilometer zufrieden. Der C 450 AMG kommt damit gerade einmal ein Viertel so weit. Denn obwohl Mercedes auch dieses Triebwerk als Vorbild an Effizienz feiert, stehen für den Kraftmeier 7,6 bzw. 7,7 Liter in der Liste. Dafür sind die Fahrleistungen überraschend ähnlich. Denn 250 km/h schaffen beide Varianten. Und mit einem Sprintwert von 5,9 bzw. 6,2 Sekunden für Limousine und Kombi mit Steckdosenanschluss liegt der Plug-In gar nicht so weit über dem C 450, für den die AMG-Mannschaft 4,9 bzw. 5,0 Sekunden gestoppt hat.
Dezentes Sportdress
Hatten die Ingenieure mit dem Plug-In deutlich mehr Arbeit als mit dem Sportmodell, war es bei den Designern genau umgekehrt. Denn während man das Hybridmodell nur an der Ladeklappe hinten rechts im Stoßfänger erkennen kann, trägt der C 450 AMG ein dezentes Sportdress. Zwar kommt er nicht ganz so forsch daher wie der C 63 AMG, weil der schließlich auch ein paar Zehntausende teurer ist. Doch zumindest die neue Frontschürze und das schärfere Heck machen einen deutlichen Unterschied zur Großserie. Und in den nächsten Monaten wird sich diese ungerechte Arbeitsverteilung noch vergrößern. Denn während unter der Haube bei der C-Klasse jetzt erst mal nicht mehr viel Neues zu erwarten ist, bereiten die Stylisten schon die nächsten Karosserie-Varianten vor. Schließlich wird es den Baby-Benz bald auch wieder als Coupé und womöglich sogar als Cabrio geben. www.mercedes-benz-at