••• Von Paul Christian Jezek
GRAZ. Immobilien haben in der Hauptstadt der „Grünen Mark” derzeit Hochsaison: Sie bieten Inflationsschutz, bei vergleichsweise niedrigen Zinsen auch attraktive Renditen, und das mit Substanz unterlegt.
„Am Beispiel Graz zeigt sich, dass demografische Entwicklung und erwarteter Zuzug den Boom an Projekten durchaus rechtfertigen”, sagt Franz Kerber, stv. Vorstandsvorsitzender der Steiermärkischen Sparkasse. „In der Preisentwicklung ist der Zenit vor allem im Topsegment bereits erreicht. Ab 2017 werden viele fertige Neubauwohnungen aus der vorhandenen und bekannten Projektpipeline am Markt angeboten werden. Wir sehen derzeit keine Blase, aber Preise, die sich zunehmend nur mehr seitwärts bewegen – sowie eine Tendenz zum Mietermarkt.”
Preistreiber
Die Nettorendite vor Steuer für Anlegerwohnungen bewegt sich im Topsegment in Graz derzeit zwischen 1,75 und 2,25% p.a., in A-Lagen zwischen 2,25 und 3 und in B- und C-Lagen zwischen 3,0 und maximal 4,0%. „Preistreiber der letzten Boomjahre waren zu 55% die Grundstückspreise samt Nebenkosten, zu 25% behördliche Auflagen und zu 20% die Haustechnik mit erhöhtem Anspruch an technischer Ausstattung”, erklärt Kerber.
Immobilienfonds als Alternative
Für Anleger stelle sich deshalb die Frage, ob es nicht vorteilhafter ist, bei der Veranlagung in Immobilien flexibler zu bleiben und z. B. in einen Immobilienfonds zu investieren. „Der Anlagenotstand treibt Anleger zunehmend in risikoreiche Papiere – Immobilienfonds sind hier eine solide Alternative”, meint Kerber. „Sein” Erste Immobilienfonds, dessen Fondsvolumen im Februar erstmals die 1-Milliarde-€-Marke knackte, setzt einen Investitionsschwerpunkt in der steirischen Landeshauptstadt.
„In den nächsten zwei Jahren werden ca. 360 Wohnungen in Graz errichtet, die sukzessive in den Bestand (fertiggestellte und vermietete Objekte) des Fonds übergehen werden”, berichtet Peter Karl, Geschäftsführer der Erste Immobilien KAG. Aktuell ist der Erste Immobilienfonds in fünf Wohnobjekten mit rund 350 Wohnungen und einer bekannten Büroimmobilie am Bahnhofgürtel, dem „Welcome Tower”, investiert.
Starke Nachfrage
In der Grazer Idlhofgasse entsteht ein Wohnobjekt mit 70 Wohnungen und einer gesamten Nutzfläche von 4.700 m2. „Durch die gute Anbindung an das öffentliche Verkehrsnetz und die zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten im Nahbereich ist die Nachfrage jetzt schon hoch”, berichtet Karl. Die Fertigstellung ist für 2017 geplant. Ebenfalls im Bau befindet sich ein Wohnprojekt in der Niesenbergergasse mit 110 Wohnungen und einer Nutzfläche von knapp 6.000 m2.
Mit den bereits fertiggestellten und im Bau befindlichen bzw. geplanten Objekten bewegt der Erste Immobilienfonds in Graz ein Investitionsvolumen von rund 110 Millionen €. „Damit sind wir hier einer der größten Investoren”, sagt Karl. „Das Angebot an interessanten Immobilien sinkt und die Preise in Graz steigen. Wohnraum wird immer knapper und auch preislich vertretbare Flächen sind inzwischen rar geworden. Gefragt sind vor allem Wohnungen zwischen 50 und 60 m2, idealerweise ausgestattet mit Balkon oder Terrasse. Zeitgemäße Energiestandards spielen ebenfalls eine immer wichtigere Rolle.”