AMSTETTEN. Hohe Inflation, KIM-Verordnung, Zinsentwicklung, Einführung des Bestellerprinzips mit 1. Juli – die Gemengelage am Immobilienmarkt hat diesen 2023 stark beeinflusst. Die Verbücherungszahlen sind im vergangenen Jahr spürbar zurückgegangen. Eine Re/Max-Hochrechnung erwartet für das Jahr 2023 ca. 110.000 Verbücherungen, nach über 145.000 im Jahr davor.
Die größte Bremse seien laut Bernhard Reikersdorfer, Managing Director von Re/Max Austria, die nach wie vor praxisfremden Kreditvergaberichtlinien: „Sie müssen unbedingt rasch angepasst werden, die aktuelle Regelung stellt selbst Besserverdiener vor oft unüberwindbare Hürden, um sich in jungen Jahren Eigentum zu schaffen, dies belegen auch die Verbücherungszahlen im Jahr 2023.” Ob die 2024 besser bzw. steigen werden? Mal sehen.
Angebot, Nachfrage & Preis
Für 2024 rechnen die österreichweit 600 Re/Max-Experten mit einer stimmungsmäßigen Verbesserung. Weniger schlecht gilt dabei schon als besser, da muss es ja nicht gleich richtig bergauf gehen.
In nüchternen Zahlen: 2024 soll die Nachfrage den Re/Max-Immoprofis zufolge um –4,3% zurückgehen, ein Negativtrend zwar, aber dennoch Grund zu Jubel, denn im Vergleich zur 2023er Prognose mit –11,2% ist die von 2024 immerhin um 7,5 Prozentpunkte positiver. Andersherum formuliert, die Abwärtsspirale hat sich in ihrer Geschwindigkeit bereits um zwei Drittel eingebremst.
Die Angebotsprognose (2023: +7,6%) wird 2024 noch ein wenig zulegen und bei +8,1% erwartet. Das wird für Kaufinteressenten nach Jahren des knappen Angebots eine weitere Erleichterung bringen.
Der Preistrend soll 2024 bezüglich Richtung und Intensität unverändert zu 2023 weiterlaufen. Lag die Erwartungshaltung für 2023 bei –6,76% so liegt diese 2024 bei –6,72%. Auch dies ist wieder ein Anreiz für Interessenten, günstigere Preise zu nutzen und ihren Immobilientraum zu realisieren.
Zukunftskennzahlen
Für den Re/Max Real Estate Future Index (RREFIX) 2024 wurden die 17 wichtigsten Typ- und Lage-Kombinationen und einige Ergänzungskategorien analysiert, auf Bundeslandebene sowie national und wieder getrennt nach Angebot, Nachfrage und Preis. Von den 17 Hauptkategorien bleiben wie für 2023 auch für das kommende Jahr 14 auf negativ und nur drei zeigen nach oben. Zum Vergleich: 2020 zeigten noch 13 nach oben, 2021 neunmal, 2022 sogar 14-mal steigend.
Preistrends nach Größen
Bei den Wohnimmobilien erholt sich die Nachfrage im mittleren Preissegment am stärksten, von –9,9% auf –4,6% – immer noch ein leichter Trend nach unten, aber nur mehr mit halber Geschwindigkeit. Durchaus ähnlich in der gehobenen Preisklasse eine relative Verbesserung von –9,5% Nachfrageschwund auf –4,5%.
Erheblich besser in der unteren Preisklasse: Dort endet die Abwärtsspirale nach –4,6% für 2023 im Plus, nämlich für 2024 bei +0,6%. Für einen kleinen Lichtblick sorgt das Luxus-Segment: +0,2% Preissteigerung, nach erwarteten –2,6% für 2023.
Österreichs Länder
Nicht alle Bundesländer werden von den zu erwartenden Veränderungen am Immobilienmarkt gleich betroffen sein und nicht alle Bundesländer „schauen durch dieselbe Brille”. Bei der Nachfrage reicht die Bandbreite von –0,1% in Wien und –3,4% in Kärnten bis zu –8,9% im Burgenland und –12,6% in Vorarlberg.
Das Angebot soll wiederum um +5,8% in Oberösterreich zulegen, in Wien um +6,2%, zweistellig im Burgenland (+10,2%) und in Vorarlberg (+13,1%). Bei der Preiserwartung reicht das Spektrum von –3,1% in Kärnten und –4,4% in Wien bis zu –11,5% in Vorarlberg und –12,5% im Burgenland. (hk)