Münchner Lichtblicke
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FINANCENET REAL:ESTATE Redaktion 10.10.2025

Münchner Lichtblicke

Auf der Expo Real 2025 orteten Experten der EHL Gruppe in einer ­weiterhin schwierigen Gemengelage erste Indizien für eine Besserung.

MÜNCHEN. Die Expo Real, die größte europäische Immobilienmesse, hat heuer das dritte Jahr in Folge vor dem Hintergrund einer nicht aus der Rezession kommenden deutschen Wirtschaft stattgefunden. Das fehlende Wirtschaftswachstum der einstigen Konjunkturlokomotive strahlt natürlich auch auf die eng mit dem großen Bruder verflochtene österreichische Wirtschaft und deren Immobilienmarkt aus. Die vielen globalen Herausforderungen wie die Ukraine-Krise, der Krieg im Nahen Osten, die erratische US-Zollpolitik sowie unzählige andere Entwicklungen drückten ebenfalls auf die Stimmung der ca. 40.000 Messebesucher. Aber es gab auch erste Indizien für eine sich abzeichnende Erholung, auch wenn diese die Märkte lange nicht auf das Niveau von vor 2022 bringen werde, beobachtete man am Stand der EHL Immobilien Gruppe.

Vorsichtiger Optimismus
„Obwohl wir unsere Erwartungen an die Rahmenbedingungen angepasst haben, sind wir doch zuversichtlich, dass einige Dinge wieder in Gang kommen werden. Dies trifft sowohl für Vermietung als auch Investment zu, wiewohl die im letzten Zyklus gegebene Dynamik noch einige Jahre nicht erreichbar scheint“, erklärt Michael Ehlmaier, Geschäftsführender Gesellschafter der EHL Immobilien Gruppe.

So gäbe es laut Ehlmaier zwar eine Vielzahl von Playern, die sich noch mit in einer existenziellen Krise konfrontiert sähen, aber es gäbe auch Bereiche, wo es schneller wieder bergaufzugehen scheint als gedacht. „Wir treffen auf immer mehr antizyklisch agierende Investoren, die sehr konkret überlegen, das gesunkene Preisniveau und die Chance auf Mietsteigerungen für einen Einstieg zu nutzen“, sagt Ehlmaier.

Zweigeteilter Markt
Was den Immobilieninvestmentmarkt betrifft, so scheint dieser Franz Pöltl, Geschäftsführender Gesellschafter der EHL Investment Consulting, zufolge zweigeteilt: „Die stärksten Käufergruppen der Vergangenheit, die offenen Publikumsfonds, Versicherungen und Pensionskassen warten überwiegend noch ab bzw. sind bemüht, ihre Immobilienbestände zu reduzieren. Family Offices, Spezialfonds und opportunistische ausgerichtete Interessenten beginnen verstärkt den Markt zu bearbeiten.“

Da die, wie sie Pöltl nennt, „Sorglosimmobilie“ – also gute Lage, nachhaltige Technik, langfristige Vermietung – auch im gegenwärtigen Marktumfeld ihren Preis koste, würden Investoren verstärkt nach Immobilien zu suchen beginnen, die neben der Basisrendite zusätzliche Potenzial biete, vor allem Mietsteigerungspotenzial. Dies sei insbesondere in Wien der Fall, da aufgrund der geringen Anzahl an in Bau befindlichen Projekten in mehreren Bereichen eine zunehmende Flächenknappheit absehbar sei. „Wir haben hier auf der Messe Transaktionen aus allen Bereichen besprochen, von Wohnen über Einzelhandel, Logistik, Büro bis zu Hotel und sind zuversichtlich, dass sich das eine oder andere davon im kommenden Jahr in konkreten Umsätzen niederschlagen wird.“

Qualität im Office gefragt
Die anhaltende Wachstumsschwäche der europäischen Wirtschaft spiegelt sich in vielen großen Immobilienmärkten in einer zurückhaltenden Nachfrage nach zusätzlichen Büroflächen wider.  Gleichzeitig bleibe der Trend zu höherwertigen Immobilien ungebrochen. „Europas Unternehmen benötigen derzeit nicht unbedingt mehr, aber deutlich innovativere Büros“, fasst Stefan Wernhart, Geschäftsführer von EHL Gewerbeimmobilien, die aktuelle Marktlage prägnant zusammen.
Gefragt seien vor allem hochwertige Flächen an innerstädtischen, zentrumsnahen Standorten – doch genau dort seien in vielen europäischen Metropolen die verfügbaren Flächen mittlerweile stark begrenzt. (hk)

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