Wien. Mehr Geld für die Farmer, die den Kaffee anbauen, keine Zwischenhändler und bessere Kaffee-Qualität für die Konsumenten. Die Rede ist nicht von „Fairtrade”, sondern von „Direct Trade”. „‚Direct Trade' geht noch einen Schritt weiter als Fairtrade”, erklärt Johannes Hornig, Geschäftsführer des Grazer Kaffeeunternehmens J. Hornig; und weiter: „‚Direct Trade' bedeutet aber auch, dass wir uns regelmäßig mit dem jeweiligen Kaffeefarmer austauschen.” In der Zusammenarbeit gehe es um eine Begegnung auf Augenhöhe und Res-pekt, woraus sich hoffentlich eine langjährige Partnerschaft ergebe. Mit einer vor Kurzem gelaunchten Spezialitätenlinie (JOHO's) will das Familienunternehmen einen neuen Weg einschlagen und der mittlerweile schon mantraartigen Nachfrage von Konsumentenseite – mehr Qualität, Transparenz und Nachhaltigkeit – entgegenkommen. Die aktuelle Bewegung „Third Wave of Coffee” vereint all diese Punkte und versteht Kaffee als „Food”. Die dritte Welle des Kaffees – die erste meint die Filterkaffeephase der 50er- und 60er-Jahre, die zweite die Hochzeit der Espressogetränke in den 90ern – wird von wahren Kaffeeexperten getragen. Coffee Shops schießen in Großstädten wie Pilze aus dem Boden.
Baristas haben sich längst von der Theke emanzipiert und sind selber Einkäufer oder gar Röster. In diese Welt passt auch der neue, junge, bewusst schlicht gehaltene Marktauftritt von Hornig. „Wir wollten uns mit der neuen Produktlinie neu positionieren”, so das Unternehmen. Mit den neuen Zöglingen in der Hornig-Familie wolle man eine Geschichte erzählen. Zum Beispiel jene von Ismael Jose de Andrade aus Brasilien; seine Farm liefert u.a. die Bohnen für die neue Produktlinie, sie werden auf 1.200 m Seehöhe angebaut, geerntet, aufbereitet und direkt nach Graz geschickt. Vor allem die junge Generation ist anspruchsvoller geworden, will genau diese Aspekte wissen und weiß es zu schätzen, dass Kaffee in der „Third Wave” mehr ist, als Österreichs beliebtestes Heißgetränk. Lifestyle lautet das Zauberwort. (dp)