Handelsverbund begrüßt Beschluss zu 3-Euro-Paket-Zoll auf Sendungen aus Drittstaaten
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Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbands
RETAIL Redaktion 16.12.2025

Handelsverbund begrüßt Beschluss zu 3-Euro-Paket-Zoll auf Sendungen aus Drittstaaten

WIEN. Die EU-Finanzminister haben sich darauf geeinigt, ab Juli 2026 einen festen Zollsatz von drei Euro auf Paketsendungen aus Drittstaaten unter 150 Euro Warenwert einzuheben. Die Maßnahme richtet sich insbesondere gegen Lieferungen von Fernost-Plattformen wie Shein und Temu. Nach Angaben des Handelsverbands könnten EU-weit Mehreinnahmen von bis zu 13,8 Milliarden Euro erzielt werden.

Der Handelsverband sieht in dem Beschluss die Umsetzung einer zentralen Forderung aus dem „PLAN H“ sowie aus dem gemeinsam mit Greenpeace präsentierten eCommerce-Aktionsplan. Ziel ist es, strukturelle Wettbewerbsnachteile für europäische Händler zu reduzieren und die starke Zunahme von Billigimporten aus Drittstaaten besser zu kontrollieren.

„Die Einführung eines 3 Euro Paket-Zolls auf Drittstaaten-Pakete unter 150 Euro Warenwert zählt zu den zentralen Forderungen des Handelsverbands. Wir sind erleichtert, dass diese dringende Empfehlung nun auch von den EU-Finanzministern aufgegriffen wurde. Der Handlungsdruck ist nun auf oberster Ebene angekommen, sodass ab Juli 2026 Online-Ramschhändler wie Temu und Shein endlich stärker zur Kasse gebeten werden. EU-weit sind damit Mehreinnahmen von 13,8 Milliarden Euro möglich“, sagt Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbands.

Der Paket-Zoll soll laut Handelsverband auch dazu beitragen, die Zollbehörden zu entlasten und die Einhaltung von EU-Sicherheitsstandards bei importierten Produkten besser sicherzustellen. Die Regelung ist vorerst als Übergangslösung vorgesehen und soll gelten, bis die De-minimis-Zollbefreiung für Online-Einkäufe unter 150 Euro abgeschafft wird, voraussichtlich bis 2028.

„Der 3 Euro Paket-Zoll ab Juli 2026 ist ein weiterer großer Erfolg der FairCommerce-Initiative des Handelsverbands und ein Meilenstein für den europäischen Handel. Ein großer Dank geht an den österreichischen Finanzminister Markus Marterbauer sowie an die europäische Dachorganisation eCommerce Europe, wo sich der Handelsverband bis zuletzt für mehr FairPlay in Brüssel eingesetzt hat“, so Rainer Will.

Über den Paket-Zoll hinaus fordert der Handelsverband weitere Maßnahmen. Dazu zählen die Senkung der Zollfreigrenze auf null Euro, zusätzliche Ressourcen für Zollbehörden und strengere Importkontrollen, eine Plattformhaftung für korrekte Warendeklarationen sowie temporäre Sperren von Plattformen bei wiederholten Rechtsverstößen. Hintergrund sind nach Angaben des Verbands stark steigende Paketmengen aus Fernost, häufige Falschdeklarationen und Sicherheitsmängel bei importierten Produkten. (red)

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