Inflationsbereinigt bleibt wenig über
© APA/AFP/Ina Fassbender
Schwierige Zeiten Inflation und Ukrainekrieg sorgen für eine schlechte Konsumstimmung: Der Einzelhandel in der Eurozone vermeldete für April das erste Minus des Jahres.
RETAIL Redaktion 06.05.2022

Inflationsbereinigt bleibt wenig über

Der heimische Einzelhandel leidet unter der hohen Inflation; generell schwächelt der Handel in der Eurozone.

WIEN. Die hohe Inflation knabbert am Wachstum des heimischen Einzelhandels: Im ersten Quartal 2022 verzeichnete die Branche zwar ein Umsatzplus von rund 8,2%, preisbereinigt blieb davon allerdings nur noch ein Plus von 2,3% übrig, wie vorläufige und unbereinigte Zahlen der Statistik Austria zeigen. Im Lebensmittelhandel sind die Umsätze nominell um 1,7% zurückgegangen, was real einem satten Minus von 5,8% entspricht. Deutlich besser erging es dem Non-Food-Handel, wo beim nominellen Wachstum von 13,5% inflationsbereinigt noch immerhin 8,2% übrig bleiben.

Die Inflation ist derzeit aufgrund des Ukrainekrieges allgemein auf einem hohen Niveau: In Österreich lag die Teuerung im März bei 6,8%, im April dürfte die Inflationsrate laut Schnellschätzung der Statistik Austria 7,2% erreichen. Damit liegt sie deutlich über den von der EZB angestrebten zwei Prozent.
Im März zehrte die Teuerung das Wachstum im Einzelhandel auf. Lag das Umsatzwachstum in der Branche nominell bei 2,6 Prozent, so wurde unter Berücksichtigung der Preisentwicklung ein Minus von 4,2 Prozent gegenüber 2021 verzeichnet. Der Lebensmittelhandel machte reale Einbußen von 4,6 Prozent, der Nicht-Lebensmittelhandel von 5,5 Prozent.

Rückgang in Eurozone

Insgesamt schwach fällt die Performance des Einzelhandels in der Eurozone aus: Ein Minus von 0,4% gegenüber dem Vormonat (+0,8% gegenüber dem Vorjahr) bedeutet das erste Umsatzminus des Jahres; während das Geschäft mit Nahrungsmitteln, Getränken und Tabakwaren um 0,8% zulegen konnte, sank der Umsatz im Versand- und Internethandel um 4,3% zum Februar; binnen Jahresfrist steht gar ein Rückgang von 13% zu Buche.

Der Handelsverband Deutschland (HDE) kappte bereits seine Prognose für den E-Commerce: „Nach zwei Rekordjahren in 2020 und 2021 stößt das Umsatzwachstum im Onlinehandel in diesem Jahr mit Blick auf die schlechte Konsumstimmung wegen des russischen Krieges in der Ukraine wohl an seine Grenzen”, erklärte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth. Die Erlöse wachsen demnach zwar weiter, aber nicht mehr so stark wie zuletzt. (APA/red)

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