••• Von Georg Sohler
Es hat sich in unseren Gefilden eingebürgert, dass es von morgens bis abends frisch aufgebackene Brote und gut gekühlte Getränke gibt. Diese werden in wohldurchdachten Shopkonzepten hübsch aufbereitet angeboten. Das kostet Energie, was wiederum Ressourcen kostet und in weiterer Folge Geld. Die letzten Jahre haben gezeigt, wie herausfordernd die Thematik ist. Strom nachhaltig zu produzieren, ist quasi das Gebot der Stunde und aufgrund der Struktur des Strommarkts auch notwendig – siehe die Teuerung in Folge des russischen Angriffs auf die Ukraine.
Allerdings darf man bei all dem nicht die Anschaffungskosten vergessen, etwa für Photovoltaik-Anlagen oder den Tausch bestehender Lampen. Derartige Maßnahmen amortisieren sich erst mit der Zeit. Ein medianet-Rundruf legt dar, wie die LEH-Branche mit all diesen Heruasforderungen umgeht.
Das wird aktuell getan
Die erste Frage, die sich stellt, ist weniger,, wo der Strom herkommen soll. Vielmehr geht es darum, generell weniger zu verbrauchen. Bei Rewe setzt man auf verschiedene Maßnahmen, wie Konzernsprecher Paul Pöttschacher mitteilt, darunter „Umrüstung auf LED-Beleuchtung, Implementierung eines Energiemonitoring und regelmäßige Schulungen unserer Mitarbeiter, um das Bewusstsein für Effizienz zu fördern”. Lukas Wiesmüller, Leiter Nachhaltigkeit bei Spar, erklärt, dass man Ähnliches umsetzt, dazu sind auch Kälteanlagen mit natürlichem CO2 als Kältemittel und Wärmerückgewinnung Standard. Und: „Neu ist die intelligente Energiesteuerung mit Loxone, die mittels KI den Verbrauch optimiert.”
MPreis ist schon länger an der Thematik dran, 2012 hat man etwa den europaweit ersten Supermarkt mit Passivhaus-Standard eröffnet (heute sind es zehn). „Energieeffiziente Maßnahmen sind auch bei Modernisierungen von Bestandsgebäuden im Fokus”, lässt Geschäftsführer David Mölk wissen. Neben dem bereits Erwähnten hat man seit dem Vorjahr eine Großwärmepumpe im Einsatz, welche 2die Abwärme der Kälteanlagen zur Beheizung der Firmenzentrale verwertet und überschüssige Energie in das Fernwärmenetz Völs einspeist”.
Diskonter Lidl setzt sich große Ziele, wie man auf Anfrage mitteilt: „Lidl hat sich ein ambitioniertes Science Based Target gesetzt, in dem wir uns verpflichten, bis 2050 das Net Zero-Ziel zu erreichen. Das heißt, bis dahin wollen wir alle Emissionen, die dem Unternehmen zugeschrieben werden können, so weit wie möglich verhindern und reduzieren.” Im Rahmen seiner Nachhaltigkeitsinitiative „Heute für Morgen” hat auch Konkurrent Hofer schon viel gemacht, beispielsweise auch den Stromverbrauch der Beleuchtung um 50% reduziert; bereits seit 2013 setzt man auf „Grünstrom aus heimischer Produktion für die Stromversorgung all seiner Gebäude in Österreich”.
PV ist die Antwort
Seit 2022 setzt Hofer auf einen Ausbau der Photovoltaik, man baut aktuell Ladeinfrastruktur auf über 1.500 Parkplätzen mit E-Ladestationen aus und bis Ende 2026 wird auf jedem Filialdach, das technisch dafür geeignet ist, eine PV-Anlage errichtet. Auch die Logistikzentren liefern seit Jahren Sonnenstrom; Lidl betreibt aktuell in Summe über 100 PV-Anlagen auf den Dächern seiner Gebäude.
Derartige Investitionen sollen sich aber auch irgendwann rechnen. Pöttschacher erklärt, dass man bei Rewe mit einer Amortationszeit von fünf bis sechs Jahren rechnet. Bei Spar könne man genaue Zahlen nicht abgeben, da die Rentabilitätsrechnung der Preise, den Anlagen selbst oder dem jeweiligen Verbrauch vor Ort abhängig sei. Aber: „Bei den hohen Preisen der letzten Jahre hat sich jede Investition in Energieeinsparungen oder -erzeugung deutlich schneller rentiert. Derzeit ist eine leichte Entspannung am Energiemarkt zu verzeichnen, wir rechnen aber wieder mit steigenden Preisen.” Die Investitionen dürften sich somit jedenfalls auszahlen. Um die Unternehmen aber nicht alleine zu lassen, spielt auch der Staat eine Rolle.
Rahmenbedingungen schaffen
„In der Energiewende sind Förderungen ein wichtiger Anreiz für mehr nachhaltige Investitionen. Da es sich um Projekte mit langfristigem Horizont von über zehn Jahren handelt, ist Planungssicherheit essenziell”, sagt dazu Mölk. Und Pöttschacher: „Derzeit beziehen wir Umweltförderungen für verschiedene Maßnahmen, wie beispielsweise für unsere Leergutautomaten, Kältetechnik und E-Mobilität. Wir beobachten die politischen Entwicklungen aufmerksam und sind optimistisch, dass wir auch in Zukunft positive Beiträge zur Nachhaltigkeit leisten können und die entsprechende Förderunterstützung erhalten werden.” Rahmenbedingungen müssen aber auch jene Konzerne schaffen, die neben Filialen auch auf selbstständige Kaufleute setzen. „Unsere Kaufleute können auf Fachwissen der Ladenbau-Spezialisten, über den Einkauf in der Gruppe bis zum Komplettservice zugreifen”, sagt dazu Wiesmüller. Auch bei Rewe werden „alle relevanten Themen und Entwicklungen mitbedacht”.
Die Zukunft des Sparens
Bei PV hört das Energiesparen indes keinesfalls auf. So setzt man wie angesprochen bei Spar auf den Einsatz von KI. Hofer steuert Werbetafeln mit Dämmerungssensoren, um sie nur zu verwenden, wenn es Sinn macht. Lidl hat 2024 die ersten sechs E-Lkws inklusive eigenem Lkw-Ladepark für die Filialbelieferung im Großraum Wien in Betrieb genommen.
Mehr Effizienz sowie die eigene Produktion von Sonnenstrom sind die Antworten auf die eingangs gestellten Fragen – einerseits, um nachhaltiger und andererseits um resilienter zu werden. Die Zukunft hat schon begonnen, mit intelligenten Systemen, die Licht, Wärme und Kühlung noch besser steuern.