Kalter Winter beschert  Intersport dickes Plus
© Intersport Austria
RETAIL Redaktion 28.03.2025

Kalter Winter beschert Intersport dickes Plus

Händlerverbund trotzt schwieriger Marktlage und reüssiert mit Skiverkauf, Verleihgeschäft und Winterrunning.

••• Von Paul Hafner

Erst in der vergangenen Woche hatte der Verband der Sportartikelerzeuger und Sportartikelfachhändler Österreichs (VSSÖ) alarmierende Zahlen bekannt gegeben: Die Sporthändler verbuchten demnach 2024 einen Umsatzrückgang von 4,9%, die hohe Inflation habe zu einer „spürbaren Kaufzurückhaltung” geführt (medianet berichtete).

Durchaus konträr gestaltet sich die Situation bei Intersport Österreich: Der Verbund von aktuell 104 Händlern mit insgesamt 280 Standorten legte im Gesamtjahr 2024 in Summe um 1,7% im Umsatz zu; für das erste Geschäftshalbjahr (1. Oktober bis 31. März) steht sogar ein saftiges Plus von 4,7% gegenüber dem Vorjahrszeitraum zu Buche.

Wachstumstreiber Verleih

„Die Intersport-Standorte in den Tourismusregionen verzeichneten insbesondere in den Weihnachts- und Semesterferien eine Nachfrage auf Rekordniveau”, erklärte Intersport-Austria-Geschäftsführer Franz Koll im Rahmen der Pressekonferenz zur Halbjahresbilanz.

Die beständig hohe, mit +17% noch einmal deutlich gestiegene Nachfrage nach Verleihausrüstung war für die Intersport-Sporthändler auch im vergangenen Winter der Wachstumstreiber schlechthin; doch auch beim Verkauf von Skiern, Skischuhen, Helmen und Protektoren konnten die Händler „deutlich zulegen”.
Wie stark der Sportartikelhandel vom Wetter beeinflusst ist, zeigt der Blick auf einzelne Produktkategorien: Waren Langlauf-Ausrüstung, Bobs und Schlitten aufgrund der geringen Schneemengen in den Tälern kaum gefragt, performte Winter-Hartware wie Alpinski, Skischuhe, Stöcke, Helme und Protektoren sehr gut. „Die eisige Kälte im Jänner und Februar hat auch auf den heimischen Seen für perfekte Bedingungen gesorgt – die Eislaufschuhe gingen in diesem Winter weg wie die warmen Semmeln”, betont Koll.

„Gibt kein schlechtes Wetter”

Während die Geschäfte in den Tourismusregionen von den hohen Urlauberzahlen profitierten, stünden die Sporthändler in Städten und urbanen Gegenden „mehr unter Druck” – die konjunkturelle Lage sei weiterhin „nicht optimal”.

Dem Wetter auf Gedeih und Verderb ausgeliefert fühlt man sich indes nicht: „Sport kennt kein schlechtes Wetter oder zu kalte Temperaturen – das beweisen die Zuwächse in den Bereichen Running, Fitness und Teamsport”, so Koll, der bei Ganzjahressport noch „große Potenziale” ausmacht.
„Schon länger zeichnet sich der Trend zum ‚Winterrunning', also dem Laufen im Winter, ab. Die Menschen zieht es an die frische Luft und in die Natur. Diese Entwicklung hat uns bei Laufschuhen ein sattes Plus beschert. Ebenso freut mich, dass der Fitnessbereich wieder anzieht. Die Sättigung nach Corona ist geschafft und wir verzeichnen wieder Wachstum.”

Laufen, laufen, laufen

Der Laufsport steht heuer ganz generell im Fokus, wie Johannes Kastenhuber, Marketingleiter von Intersport Austria, ergänzt: „Running boomt, weil es so vielfältig ist – vom Hobbyläufer bis zum Wettkampfathleten ist für jeden etwas dabei. Was den Sport so beliebt macht: Man muss einfach die Schuhe schnüren und schon kann es losgehen – egal wann und wo man gerade ist. Mit unserem vielfältigen Sortiment und unserem Engagement als Sponsor – etwa beim Wings for Life Run oder regionalen Events wie dem Traunsee Halbmarathon oder dem Welser Business Run – begleiten wir diese Entwicklung aktiv mit. Unser Ziel ist es, die Begeisterung für den Laufsport weiter zu fördern und noch mehr Menschen für diesen Sport zu gewinnen.”

Besonders beim Laufen zeige sich die Vielfalt der Sportart – vom klassischen Hobbylauf über Trailrunning bis hin zu neuen kombinierten Wettkampf-Formaten wie Hyrox.

Radl-Hype bremst vorerst ein

Nach den Corona-Boom-Jahren im Fahrradbereich gingen die Absatzzahlen bei den Bikes zuletzt deutlich zurück: „Der Lagerdruck bei Fahrrädern ist nach wie vor gegeben”, erklärt Koll. Heuer stehe das „Preis-Leistungs-Verhältnis im Vordergrund”, im kommenden Jahr werde sich die Fahrrad-Preissituation voraussichtlich wieder „auf normalem Niveau bewegen”.

Parallel dazu ortet der Intersport-Chef große Wachstumspotenziale im umsatzmäßig aktuell noch recht unspektakulären Bike-Verleih: „Wir sehen, dass in Regionen mit guter Bike-Infrastruktur die Nachfrage groß ist. Da schlummert noch viel ungenutztes Potenzial, um die Wertschöpfung in Österreich zu steigern.”

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