ZWETTL. Die Privatbrauerei Zwettl setzt mit einer imposanten technischen Innovation neue Maßstäbe: Eine 23 Meter lange Rohrbrücke wird künftig quer über die Ottenschläger Straße führen und die Produktionshalle mit dem neuen Abfüllzentrum verbinden. Diese Brücke ist Teil eines insgesamt 250 Meter langen Rohrleitungssystems, das verschiedene Produktionsbereiche miteinander verbindet. Nach außen hin sichtbar ist jener Abschnitt, der über die Bundesstraße führt. Durch diese umgangssprachlich als "Bier-Pipeline" bezeichnete Konstruktion fließen nicht nur täglich bis zu 150.000 Liter Bier, sondern auch Heizwasser, Warmwasser, Frischwasser aus eigenen Brunnen und Abwasser – ein nachhaltiger Kreislauf, der die Effizienz der Brauerei weiter steigert.
Millimetergenaue Montage mit Schwerlastkränen
Im Vorfeld wurde die Rohrbrücke in der Brauerei mit den notwendigen Leitungen und Kabeln vorbestückt und mit einer Außenverkleidung versehen. Am Samstag, den 22. März, frühmorgens wurde die 33 Tonnen schwere Konstruktion aus der Halle transportiert und mit zwei Schwerlastkränen auf die vorbereiteten Säulen gehoben. Anschließend dockt die Brücke an den Gebäudeteilen beiderseits der Ottenschläger Straße an – ähnlich einem Flugzeug, das an ein Gate angeschlossen wird. Für diese Montagearbeiten wurde die Straße für den Verkehr gesperrt.
"Dieses Projekt ist ein gewaltiges Zusammenspiel verschiedenster Gewerke. Die Planung beschäftigt uns bereits seit Sommer 2022, die Inbetriebnahme des neuen Abfüllzentrums ist für Sommer 2025 vorgesehen", erklären Karl Schwarz und der Projektverantwortliche Braumeister Heinz Wasner.
Bier-Pipeline transportiert bis zu 150.000 Liter Bier pro Produktionstag
Durch die neue Rohrbrücke wird künftig das Bier von der Filtration weg über die Ottenschläger Straße in die neue Flaschen-Abfüllanlage geleitet. „Wir errichten im oberen Waldviertel die modernste Glas-Abfüllanlagen des gesamten Landes“, so Karl Schwarz stolz. Die neue Anlage verbraucht weniger Energie, Wasser und Hilfsstoffe. Braumeister Heinz Wasner: „Sie ist sparsam im Verbrauch, liefert höchste Qualität und eine um bis zu 20% höhere Abfüllleistung. Dann können wir auch erstmals die neue 0,33 Liter Mehrweg-Glasflasche für den Lebensmittelhandel damit befüllen.“ Dazu Karl Schwarz: „Wir stellen – der Umwelt zuliebe – den überwiegenden Anteil an kleinen Einweg-Gebinden auf Mehrweg um.“
Investition in die Zukunft
Mit dem neuen Abfüllzentrum, das mit einer Kapazität von bis zu 36.000 Flaschen pro Stunde täglich rund 300.000 Flaschen Bier produzieren kann, investiert die Privatbrauerei am Brauereistandort in modernste Technologie. Insgesamt wurden dafür rund 21 Millionen Euro in die Hand genommen. "Es ist meine Verantwortung als Unternehmer im Sinne des Generationenvertrages, Anlagen und Ausstattung der Brauerei stets auf dem bestmöglichen Stand zu halten. Wir investieren in Qualität und allerneueste, umweltfreundliche Technologie", betont Eigentümer Karl Schwarz. Die geplanten Investitionen sind Teil eines umfassenden Gesamtkonzepts, das in den kommenden Jahren auch die Erneuerung des Sudhauses sowie der Gär- und Lagerkeller umfasst.
v.l.n.r.: Braumeister Heinz Wasner, Baumeister Ing. Andreas Widy von Ecoplan, Brauereiinhaber und GF Mag. Karl Schwarz und Charly Schwarz, MA von der Privatbrauerei Zwettl: Ein Prost auf die erfolgreiche Installation der Rohrbrücke
Bauleiter Stefan Schiller - Georg Fessl GmbH, Mario Kitzler – Zimmermeister Georg Fessl GmbH, Braumeister Heinz Wasner, Baumeister Ing. Andreas Widy – Ecoplan GmbH, Brauereiinhaber und GF Mag. Karl Schwarz sowie Charly Schwarz, MA von der Privatbrauerei Zwettl
Besuchersteg führt direkt „ins Herz der Flaschenbier-Abfüllung“
Ein besonderes Highlight des neuen Abfüllzentrums ist der sechs Meter hohe Besuchersteg, von dem aus Bierliebhaber ab Herbst im Rahmen von Brauereiführungen live die Produktionsabläufe verfolgen können. Mit der spektakulären "Bier-Pipeline" und dem hochmodernen Abfüllzentrum sichert Zwettler seinen Platz als Vorreiter der Braukunst und setzt auf eine nachhaltige Zukunft.
Hintergrund: „Alles dreht sich, alles bewegt sich“
Nachdem die Brauerei 2024 ihre Logistikströme gebündelt und im November die neue Logistikhalle in Betrieb genommen hat, entsteht jetzt an deren ehemaligem Platz ein hochmodernes neues Abfüllzentrum. Zug um Zug erfolgen die Zentralisierung der Logistik sowie die Neuerrichtung der Anlagen – bei laufendem Betrieb. „Hier greifen viele verschiedene Zahnräder ineinander“, gibt Wasner Einblicke in dessen Komplexität.