WIEN. Der aktuelle Konjunkturreport Einzelhandel des Wifo im Auftrag des Handelsverbandes zeigt, dass sich die Abkühlung der internationalen und heimischen Konjunktur auch im Einzelhandel ungebremst fortsetzt. Im September lag die wirtschaftliche Aktivität um –1,5% unter dem Vorjahr, in der ersten Oktoberhälfte ging sie um –0,75% zurück. Im Einzelhandel fiel der Geschäftsgang im August mit real –2,6% abermals gedämpft aus.
Zwölf rote Monate
Neben dem LEH (–0,7%) war vor allem im Nichtnahrungsmittelbereich die Umsatzentwicklung im August (–4,9%) und auch im September erneut schwach. Die Branchen mit der negativsten Entwicklung im Vergleich zum Vorjahr sind der Elektro- und der Möbelhandel sowie generell der E-Commerce.
„Abgesehen von den enorm gestiegenen Kosten für Energie, Personal, Logistik, Mieten und Fremdkapital bereitet uns heuer auch die Erlösseite große Sorgen. Der letzte Monat mit real gestiegenen Umsätzen war der September 2022. Seither waren die Umsätze 12 Monate in Folge rückläufig”, fasst HV-Geschäftsführer Rainer Will die herausfordernde Lage zusammen.
„Die Stimmung der Einzelhandelsunternehmen hat sich – wie in der Gesamtwirtschaft auch – in den letzten Monaten weiter verschlechtert”, ergänzt Wifo-Ökonom und Studienautor Jürgen Bierbaumer anhand des Wifo-Konjunkturklimaindex, der einen deutlichen Abfall im Q3 ausmacht.
Stabilisierungstendenz 2024
Für den Handel insgesamt (inkl. Kfz- und Großhandel) erwartet das Wifo für das Gesamtjahr 2023 einen Rückgang der Wirtschaftsleistung von real minus drei Prozent. Vor allem bei der Anschaffung langlebiger Konsumgüter, welche etwa ein Zehntel des Konsums der privaten Haushalte ausmachen, zeichnet sich laut Bierbaumer ein Rückgang ab. Insgesamt geht das Wifo für das Jahr 2023 von einem Rückgang der Wirtschaftsleistung von real –0,8% aus.
Für 2024 zeigt die Wifo-Prognose indes immerhin Stabilisierungstendenzen, wenn auch auf niedrigem Niveau – vor allem aufgrund des erwarteten Anstiegs des real verfügbaren Haushaltseinkommens. (red)